Paukenschlag: Wir sind jetzt Nr. 1

Annaberg-Buchholz. Steht uns ein goldener Herbst am Arbeitsmarkt bevor? Eingeläutet wurde dieser jedenfalls jetzt mit einem Paukenschlag:

Der Erzgebirgskreis erobert mit einer Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent Platz 1 im Sachsen-Vergleich, vor Plauen (6,5 Prozent) und Zwickau (6,6 Prozent).

Bedeutet, dass im Erzgebirge aktuell deutlich weniger Menschen ohne Job sind, als noch im letzten Monat. Profitieren konnten davon praktisch alle Personen- und Altersgruppen, vor allem aber die 15- bis unter 20 Jährigen. „Ihre Zahl sank im letzten Monat um nahezu ein Drittel”, so Siegfried Bäumler. Der Chef der Annaberger Arbeitsagentur: „Mit Beginn der Ausbildung begannen allein in den letzten vier Wochen über 250 Jugendliche eine Ausbildung oder ein Studium bzw. besuchten eine weiterführende Schule. Diese Entwicklung stimmt mich optimistisch auch im Hinblick auf die Bewerber, die zurzeit noch ohne Lehrvertrag sind.”

Zudem sei die Nachfrage nach offenen Stellen nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen würden zusätzliche Arbeitskräfte, etwa zur Betreuung minderjähriger Jugendlicher mit Migrationshintergrund, gebraucht. „Hier unterstützen wir nach unseren Möglichkeiten und stimmen uns in einem ersten Schritt mit den vielen Freiwilligen Initiativen ab, um im zweiten Schritt, Flüchtlinge zu beruflichen Chancen und Möglichkeiten zu beraten”, so Bäumler.

Den Schwerpunkt will der Agenturchef in den nächsten Wochen auf noch unversorgte Jugendliche legen.

„Wir setzen alles daran, in den nächsten Wochen möglichst vielen Schülern den Weg in Ausbildung zu ebnen. Die Chancen auf Ausbildung in der Region stehen gut und es gibt nicht nur für ‚Olympioniken‘ gute Einstiegsmöglichkeiten. Arbeitgeber sollten deshalb auf Alternativstrategien setzen. Oftmals erweisen sich Schüler mit weniger guten Leistungen in der Praxis als gute Azubis. Hier lohnt sich auch ein Blick über Landesgrenzen hinweg. Gelegenheit, an Nachwuchs zu kommen, bietet sich am 1. Oktober im Arbeitsamt Karlovy Vary an. Dort präsentieren sich 30 bis 40 Arbeitgeber aus dem grenznahen Raum. Sie haben verschiedene Ausbildungsberufe in petto. Gesucht werden unter anderem Köche, Altenpfleger, Berufskraftfahrer, Bäcker, Tischler, Elektriker und Berufe der Textilverarbeitung”, so der Agentur-Chef.

Zahlen und Fakten zum Arbeitsmarkt im Erzgebirge

Aktuell sind 11.520 Menschen im gesamten Erzgebirgskreis ohne Job. Das entspricht 770 Personen (6 Prozent) weniger als zum Vormonat.

Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 6,4 Prozent (Vormonat: 6,8 Prozent).

Beim Blick in die Regionen bleibt das Ranking nahezu unverändert. Job-Motor ist nach wie vor Stollberg mit einer Arbeitslosenquote von lediglich 5,2 Prozent, allerdings dicht gefolgt von Zschopau (5,4 Prozent) und Marienberg (5,6 Prozent).

Schwarzenberg und Annaberg-Buchholz teilen sich mit einem etwas größeren Abstand (6,9 Prozent) Platz 4 vor Schlusslicht Aue mit 7,7 Prozent.

Erfreulich ist, dass ausnahmslos in allen Geschäftsstellen die Arbeitslosigkeit im Vormonats- und Vorjahresvergleich deutlich gesunken ist – ein überaus positives Signal also zum Herbstbeginn.