Artikel von: Sven Günther
11.01.2019
Haushalt lebensgefährlicher als Verkehr
Täglich sechs Herztote im Erzgebirge
Von Sven Günther
Region. Im aktuellen TV-Programm “tv tv XXL” der Bertelsmann-Tochter rtv media group, das im WochenENDspiegel integriert ist, beschäftigt sich ein Artikel mit dem Thema “Sicheres Zuhause – Vorsicht Sturzgefahr”.
Wie wichtig das ist, belegen neue Zahlen des Statistischen Landesamtes: Nach denen ist der Haushalt lebensgeefährlicher als der Straßenverkehr. Starben auf den Straßen 18 Menschen, waren es in Wohnungen 74 – davon 63 durch Stürze. Nimmt man alle Verletzungen, Vergiftungen und andere tötliche Folgen äußerer Ursachen zusammen, sind es 217 Tote.
Längst nicht die Todesursache Nummer 1 im Erzgebirgskreis. Dort stehen nach wie vor die Herz-Kreislauferkrankungen, die 2477 Opfer forderten. Täglich sechs Menschen!
1225 Erzgebirger starben an Krebs, wobei der Darm am häufigsten betroffen war. Durch Diabetis kamen 146 Menschen ums Leben. Illegale Drogen, Tabletten und Alkohol verursachten 35 Todesfälle, Grippe und Lungenentzündungen 44 und 40 Erzgebirge töteten sich selbst.
So vermeiden Sie Stürze
Deutschlandweit sterben rund 10.000 Menschen im Haushalt durch einen Sturz, einen Stromschlag, eine Vergiftung, eine Verbrennung oder einen Stich.
Betroffen sind vor allem ältere Menschen, denn Probleme mit dem Gleichgewicht, nachlassende Seh- oder Muskelkraft, aber auch Stolperfallen im Haushalt erhöhen die Sturzgefahr. Auch wenn das Gros dieser Unfälle glimpflich und nur mit leichten Blessuren verläuft, kommt es bei fünf bis zehn Prozent der Gestürzten zu ernsthaften Verletzungen – wie der gefürchteten Oberschenkelhalsfraktur. Diese Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen sind recht einfach durchzuführen:
1. Stolperfallen eliminieren
Lose Kabel, hochstehende Teppichkannten oder Türschwellen – häufig sind es nur Kleinigkeiten, die im Alltag zu einem Sturz führen. Aber auch Räume, die mit zu vielen Möbeln vollgestellt sind, bergen für alte Menschen ein zusätzliches Unfallrisiko. Deshalb sollte die Wohnung gemeinsam mit Angehörigen oder einer Wohnberatungsstelle auf Stolperfallen oder Hindernisse überprüft und diese beseitigt werden.
2. Rutschgefahr ausschalten
Im Badezimmer oder WC sind Senioren besonders gefährdet, denn in Dusche, Badewanne oder auf feuchten Fliesen ist das Risiko des Ausrutschens besonders hoch. Doch mit einem einfachen Verfahren lässt sich die Trittsicherheit von Bodenfliesen, Dusch- und Badewannen auch nachträglich verbessern. Für eine Anti-Rutsch-Behandlung wird beispielsweise “SuperGrip Anti-Rutsch” nach gründlicher Reinigung gleichmäßig auf Fliesen, Naturstein, Granit oder Emaille aufgetragen. Je nach Untergrund ist die Oberflächenstruktur in zehn bis 30 Minuten so verändert, dass sie dauerhaft mehr Rutschsicherheit bietet. Eine nach Postleitzahlen sortierte Händlerliste steht unter www.supergrip.de.
3. Sehstärke der Brille anpassen
Neben der Altersweitsichtigkeit können Augenkrankheiten wie eine Makuladegeneration, grauer oder grüner Star die Sehfähigkeit beeinträchtigen, sodass Hindernisse zu spät erkannt werden. Deshalb sollten die Augen in regelmäßigen Abständen überprüft und die Sehstärke der Brille angepasst werden.
4. Medikamente überprüfen
Nebenwirkungen von Medikamenten wie Schwindelgefühle oder Benommenheit können den Gleichgewichtssinn beeinträchtigen und Stürze begünstigen. In solchen Fällen sollte der Hausarzt überprüfen, ob ein anderes Präparat oder eine andere Dosierung infrage kommt.
5. Die Angst vor Stürzen
Wer schon einmal gestürzt ist, fürchtet sich, erneut zu fallen. Diese Unsicherheit kann dazu führen, dass Betroffene tatsächlich den Halt verlieren. Kurse zur Sturzprävention, die von vielen Krankenkassen bezuschusst werden, können für mehr Selbstvertrauen sorgen. djd
Ratschläge finden Sie aktuell auch im Artikel im TV-Programm “tv tv XXL”, das im WochenENDspiegel erscheint.