Betrugsserie: „Abholer“ müssen vor Gericht

Chemnitz. Mehr als sieben Monate ist es her, als eine 87-Jährige auf einem Parkplatz in Chemnitz einen so genannten „Abholer“ traf und ihm einen Goldbarren im Wert von 17.000 Euro übergab. Zuvor hatte ein falscher Amtsgerichts-Mitarbeiter die Frau angerufen und ihr vorgegaukelt, dass ihre Tochter im Gefängnis sitzt, weil sie einen Unfall verursacht habe, bei dem eine Person tödlich verletzt worden sei. Sie könne ihr Kind aber aus der Haft frei kaufen. Die Seniorin ging dem Betrüger auf den Leim, ebenso wie eine 47-Jährige Marienbergerin. Sie übergab dem „Abholer“ am selben Tag 20.000 Euro.

Umgehend nahm die Kripo Chemnitz die Ermittlungen zu den beiden Betrugsfällen auf. Mit Erfolg. Drei Monate später klickten bei zwei Tschechen die Handschellen. „Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Kollegen des Kriminalkommissariats Ludwigsburg (Baden-Württemberg) wurde im Juli dieses Jahres unmittelbar vor einer weiteren Geldübergabe das Abholerteam in Ludwigsburg festgenommen“, so die Beamten. Die 34- und 42-jährigen Männer sollen auch mit weiteren Betrugsmaschen, unter anderem u.a. in Dresden, Leipzig und Arnsdorf, in Verbindung stehen.

Einen Tag nach der Festnahme im Juli erließ das Amtsgericht Chemnitz bereits Haftbefehle gegen die Männer. Seitdem sitzen die beiden Tschechen in U-Haft. Nun müssen sie sich schon bald vor Gericht verantworten. Denn die Staatsanwaltschaft Chemnitz hat das Verfahren jetzt zur Anklage gebracht. „Indes laufen die Ermittlungen gegen die überörtlich agierende Tätergruppierung weiter“, so eine Pressesprecherin der Polizeidirektion Chemnitz.