Artikel von: Björn Max Wagener
11.07.2024
Chapo – Der vierte Luchs im Eibenstocker Forst

Ein kleiner Schritt für den Luchs, ein großer Sprung für Sachsen
Region. Am Mittwochabend urde der vierte Luchs im Eibenstocker Forst/Westerzgebirge freigelassen, so das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) heute in Dresden mit.
Der junge Luchs, genannt Chapo, sprang nach einem reibungslosen Transport flink aus der Kiste und verschwand nach etwa 40 Metern im Unterholz. Chapo ist rund ein Jahr alt und gesund, wird jedoch erst im kommenden Spätwinter geschlechtsreif sein. Zur Überwachung seines Wohlbefindens und Verhaltens wurde Chapo, wie bereits andere Luchse zuvor, mit einem GPS-Senderhalsband ausgestattet.
Erfolge früherer Auswilderungen
Im Frühjahr 2024 wurden die Luchse Juno, Alva und Nova erfolgreich ausgewildert. Sie halten sich weiterhin im Erzgebirge auf und haben sich dort gut eingelebt. Die Wälder des Westerzgebirges bieten ideale Bedingungen für die Luchse, da sie groß und strukturiert sind. Chapo war ursprünglich für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm vorgesehen und wurde dafür in das Luchsschaugehege im Oberharz gebracht. Nach mehreren Ausbruchsversuchen entschied man sich, ihn im Rahmen des sächsischen RELynx-Projekts auszuwildern.

Verhalten der ausgewilderten Luchse
Die ausgewilderten Luchse haben Streifgebiete etabliert und verhalten sich unauffällig. Sie überwinden große Straßen und reißen im Schnitt ein Reh pro Woche. Nutztierrisse wurden bislang nicht verzeichnet. Luchs Juno ernährte sich anfangs ausschließlich von Hasen und Füchsen, hat sich aber inzwischen zu einem versierten Rehjäger entwickelt und sein Streifgebiet vergrößert. Alva und Nova haben weiträumige Streifgebiete, die auch in die tschechische Seite des Erzgebirges reichen. Nova hat in letzter Zeit die Wälder weiter östlich erkundet.
Wissenschaftliche Begleitung
Die Auswilderung wird weiterhin wissenschaftlich begleitet. Das GPS-Senderhalsband von Chapo liefert wertvolle Daten, die das Verhalten und den Zustand des Tieres in der Natur dokumentieren. Die kontinuierliche Überwachung und wissenschaftliche Begleitung sind entscheidend, um den Erfolg der Auswilderung zu gewährleisten und das Verhalten der Tiere besser zu verstehen.