Start Chronische Darmerkrankungen personalisiert behandeln
Artikel von: Redaktion
15.10.2024

Chronische Darmerkrankungen personalisiert behandeln

Chefärztin Dr. med. Elke Möbius im Patientengespräch. Foto: D. Sykora-Roscher/EGK
Chefärztin Dr. med. Elke Möbius im Patientengespräch. Foto: D. Sykora-Roscher/EGK

Stollberg. Schätzungen zufolge sind zwischen 300.000 und knapp 500.000 Menschen in Deutschland von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa betroffen. Diese entzündlichen Darmerkrankungen sind charakterisiert durch chronische und zumeist wiederkehrende Entzündungen im Magen-Darm-Trakt, deren Entstehung und Verlauf bislang noch nicht vollständig verstanden ist.

Betroffene benötigen in der Regel eine lebenslange Betreuung und Therapie. Dank moderner Behandlungsmöglichkeiten können diese Therapien heute zielgerichtet und individuell auf den Patienten und dessen Erkrankung abgestimmt werden.

Diagnose und Therapie

„Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, kurz CED, gehen mit Bauchschmerzen, blutigen Durchfällen, Gewichtsverlust und Fieber einher. Die Entzündungen treten in Schüben auf und können für Betroffene sehr belastend sein“, erklärt Chefärztin Dr. med. Elke Möbius von der Klinik für Innere Medizin II im Erzgebirgsklinikum – Haus Stollberg. Die Klinik bietet CED-Patientinnen und -Patienten umfassende Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.

„Mithilfe von Blut- und Stuhluntersuchungen lässt sich feststellen, ob eine CED vorliegt und wie stark der Entzündungsprozess ist. Ergänzt werden diese Untersuchungen durch die Erfassung der Krankengeschichte, die körperliche Untersuchung sowie Darmspiegelung, Ultraschall- und ggf. MRT-Untersuchung“, so die Chefärztin.

Symptome gezielt lindern

Um die Symptome von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gezielt lindern zu können, ist es wichtig, die verschiedenen Ursachen und Einflüsse zu verstehen, die zu diesen Erkrankungen beitragen: „Es wird angenommen, dass es sich um ein Zusammenspiel aus genetischen Faktoren, Veränderungen des Mikrobioms und einer gestörten Darmbarriere sowie Umwelteinflüssen und fehlgebildeten Immunantworten handelt“, erklärt Dr. med. Elke Möbius.

Basierend darauf sei mittlerweile eine Vielfalt an Therapiemöglichkeiten entstanden, die je nach Patientin oder Patient individuell eingesetzt werden könnten. Dazu gehören supportive Therapien, die zum Beispiel Mangelzustände ausgleichen sollen, Operationen und medikamentös-antientzündliche Therapien, etwa mit Kortisonpräparaten, klassischen Immunsuppresiva oder Biologika. „Die Therapie und Diagnostik funktionieren nur im engen Zusammenspiel von Patient und Arzt und sind oft eine lebenslange Partnerschaft, da die Erkrankung chronisch und lebensbegleitend ist“, so Dr. med. Elke Möbius.

„Ziel ist es, die Entzündungszustände und die daraus folgenden Symptome bestmöglich und langandauernd einzudämmen.“ Dies funktioniere nur durch eine gute Vernetzung von ambulanter und stationärer Betreuung. „Wir arbeiten dafür auch mit zwei überregionalen Kompetenzzentren an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden zusammen sowie mit einem regionalen Kompetenzpartner, Dr. med. Peter Wülfrath aus Oelsnitz. So können wir unseren CED-Patienten eine maßgeschneiderte Therapie bieten“, erklärt die Chefärztin.

Kontakt

Betroffene können einen Termin in der gastroenterologischen Sprechstunde der Klinik vereinbaren (Telefon: 037296 53 754), die jeden Mittwoch und Freitag von 8 bis 14 Uhr stattfindet.