City-Bahn Chemnitz: Nach Tarifabschluss droht Stellenabbau

Geschäftsführer Straube kündigt bereits Entlassungen an

Chemnitz. Nach über neun Monaten intensiver Verhandlungen und 18 Streiks haben die City-Bahn Chemnitz (CBC) und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am 2. August einen Tarifabschluss erzielt. In einer E-Mail an die Belegschaft kündigte CBC-Geschäftsführer Friedbert Straube jedoch eine bevorstehende Entlassungswelle an. Trotz des Erfolgs der Verhandlungen äußerte sich Geschäftsführer Friedbert Straube in einer E-Mail, welche dem regionalspiegel im Volltext vorliegt, kritisch. Dabei betont er, dass ein wirtschaftlich tragfähigerer Abschluss möglich gewesen wäre.

“Wenngleich ich keinen Hehl daraus mache, dass ich weiterhin davon überzeugt bin, wir hätten gemeinsam einen deutlich besseren und wirtschaftlich tragfähigeren Abschluss erzielen können, bin ich froh, dass wir damit die Chance haben, wieder in normales Arbeiten zu kommen”, so Straube. Die Sorge über die langfristigen Konsequenzen eines Finanzierungsengpasses bleibt bestehen, insbesondere angesichts immer knapperer öffentlicher Haushaltsmittel. Es wird erwartet, dass die Arbeitszeitabsenkung bei gleichzeitiger Lohnerhöhung nur durch Streichungen im Fahrplan finanziert werden kann. Dies führe laut Straube zwangsläufig zu Entlassungen. “Diese Spirale nach unten hätte ich nur zu gern vermieden”, fügte Straube hinzu.

Die Einigung wurde im Interesse der Fahrgäste und des innerbetrieblichen Friedens getroffen, um schnellstmöglich wieder in einen planbaren Arbeitsmodus zu gelangen. Die zeitliche Nähe zum Beginn des neuen Schuljahres ist dabei kein Zufall. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Vertrauensverlust der Fahrgäste, der durch die Tarifauseinandersetzungen entstanden ist. Die Mitarbeiter der City-Bahn sind aufgerufen, aktiv am Wiederaufbau des positiven Images mitzuwirken. Dies dient nicht nur der Sicherung der Arbeitsplätze, sondern auch einem kollegialen und vertrauensbildenden Umgang miteinander. “Nur mit frischem Teamgeist (und damit sind alle Mitarbeiter gemeint) können wir den zukunftsorientierten Spirit zurückgewinnen, der in den letzten neun Monaten sprichwörtlich auf der Strecke blieb”, betonte Straube.