Start Digitale Sicherheit: So teilen Sie Familienmomente richtig
Artikel von: Redaktion
29.11.2024

Digitale Sicherheit: So teilen Sie Familienmomente richtig

Ein Selfie vom Strand landet schnell in den sozialen Netzwerken. Bildquelle: Peggy_Marco via pixabay.com
Ein Selfie vom Strand landet schnell in den sozialen Netzwerken. Bildquelle: Peggy_Marco via pixabay.com

Tipps für sächsische Familien zum sicheren Teilen von Familienmomenten online

Eltern knipsen heute täglich Fotos ihrer Kinder, um die schönsten Familienmomente für immer festzuhalten. Oft posten sie die Fotos oder Videos auch online, um sie mit anderen zu teilen. Das Teilen von Kinderfotos kann jedoch aus mehreren Gründen problematisch sein. Dieser Artikel zeigt, welche Gefahren beim Teilen von Kinderfotos lauern können und wie Eltern diese reduzieren können, ohne auf das Teilen zu verzichten.

Die Gefahr des Teilens von Kinderfotos im Netz

Man hat selbst nichts Böses damit vor: Ein Selfie aus dem Urlaub mit den Kindern oder lustige Bilder vom Kindergeburtstag – man möchte die schönsten Momente mit seinen Kindern nicht nur festhalten, sondern auch mit anderen teilen.

Schnell hat man diese Bilder also bei Facebook, Instagram oder in anderen sozialen Netzwerken hochgeladen. Die meisten Menschen sind sich jedoch nicht darüber bewusst, dass das gravierende Folgen für die Kinder haben kann.

Laut CyberGhost teilen Eltern jedes Jahr über 70 Fotos und 29 Videos ihrer Kinder mit anderen online. Wer von Geburt an bis zum 18. Geburtstag des Kindes also fleißig Bilder und Videos ins Netz stellt, kommt so durchschnittlich auf 70.000 Beiträge insgesamt – 70.000 Beiträge, denen das Kind oft nicht sein Einverständnis zum Teilen gegeben hat, und 70.000 Beiträge, die die Privatsphäre des Kindes verletzen könnten.

Der Vorgang des elterlichen Teilens von Kinderfotos wird im englischsprachigen Raum als „Sharenting“ bezeichnet – ein Kofferwort aus „Share“ (Teilen) und „Parenting“ (Kindererziehung). Sharenting kann für Kinder einige negative Folgen haben. Die Bilder könnten dem Kind beispielsweise zu einem späteren Zeitpunkt peinlich sein. Es könnte in der Schule deshalb gehänselt werden. Noch problematischer wird es, wenn die Bilder Kriminellen in die Hände fallen. Oft teilt man nämlich nicht nur die Bilder, sondern mit ihnen auch andere Informationen wie z.B. Standortdaten, Vorlieben des Kindes, seine Hobbies, etc.

Aus diesen Informationen können Kriminelle ein genaues Bild des Lebens und des Verhaltens des Kindes rekonstruieren und damit seine Identität stehlen, zum Beispiel, um die Eltern unter einem glaubwürdigen Vorsatz zur Geldübergabe zu zwingen: „Ihr Sohn hatte bei der Fahrt zum Fußballtraining kein Geld für das Busticket dabei. Überweisen Sie das Geld, um einer Strafe zu entgehen.“

Noch perfider wird es, wenn Kriminelle die Fotos nutzen, und dann mit einem KI-Bildgenerator Fotos erstellen, die das Kind in verschiedenen Situationen zeigen, z.B. bei sexuellen oder kriminellen Handlungen. Ziel dabei ist, belastendes Material zu generieren, um die Eltern später damit erpressen zu können.

Tipps für den sorgsamen Umgang mit der Privatsphäre von Kindern

Das Teilen von Kinderfotos kann eine schöne Sache für alle Beteiligten sein, wenn einige Grundregeln dabei beachtet werden.

Privatsphäre-Einstellungen prüfen

Als erster Schritt ist es ratsam, die Privatsphäre-Einstellungen auf Plattformen wie Facebook und Instagram zu prüfen. Kinderfotos sollten niemals öffentlich geteilt werden, sondern nur im Freundes- oder Bekanntenkreis. Das reduziert das Risiko, dass die Bilder in die falschen Hände geraten.

Kinder um Erlaubnis fragen

Wenn Kinder noch keine Erlaubnis erteilen können, ist es besser, wenn die Fotos nicht online geteilt werden – oder zumindest ein Filter verwendet wird, um das Gesicht des Kindes unkenntlich zu machen.

Ist das Kind alt genug, lohnt es sich, mit ihm über Privatsphäre im Internet zu sprechen. Jedes Mal, wenn Eltern ein Bild des Kindes teilen wollen, sollten sie es um Erlaubnis fragen. So lehrt man die Kinder schon von klein auf, wie wichtig Privatsphäre ist und dass sie etwas ist, die man bei jedem Menschen zu respektieren hat.

Keine Standortdaten teilen

Es ist empfehlenswert, das Teilen des Standorts abzuschalten – vor allem in Verbindung mit Kinderfotos. Aus Standortdaten lassen sich nämlich Bewegungsprofile erstellen, die ebenfalls von Kriminellen genutzt werden könnten, z.B. um dem Kind aufzulauern.

Besser ist es also, Aufenthaltsorte unkenntlich zu machen oder erst mit zeitlicher Verzögerung online zu stellen. Wer mit seinen Lieben auf den Marienberger Weihnachtsmarkt im Erzgebirge fährt oder einen Wochenendtrip nach Dresden unternimmt und dort Selfies schießt, kann diese beispielsweise erst posten, wenn die Familie wieder zuhause ist.

Keine Peinlichkeiten teilen

Damit das Kind nicht in eine kompromittierende Lage aufgrund von geteilten Fotos geraten kann, ist es ratsam, nur Fotos mit positivem Inhalt zu posten. Eltern sollten sich vor dem Teilen jedes Fotos oder Videos fragen, ob der Inhalt dem Kind jetzt oder zu einem zukünftigen Zeitpunkt peinlich sein könnte. Ist dies der Fall, ist es besser, den Inhalt nicht mit anderen zu teilen.