Artikel von: Judith Hauße
13.08.2024
Größtes Wohngebiet in Chemnitz feiert 50-jährigen Geburtstag
Darauf ein Heckert-Bier
Zur 50-Jahrfeier des größten Wohngebietes in Chemnitz am Samstag (17. August) werden nicht nur die Sektkorken knallen, denn für das Fest hat sich das Veranstalter-Bündnis von Fritz50 noch andere Besonderheiten einfallen lassen. Eine davon hält Norbert Engst, der das Jubiläum mitorganisiert, bereits für das Foto (oben) in der Hand. Zum großen Jubiläum seiner Heimatstätte wird es das „Heckertbier“ geben – unterstützt durch die Chemnitzer Biermanufaktur „Marx Städter“. „Ein kulinarischer Gruß“, so Engst. Jörn Richter, ebenso Teil von Fritz50, ergänzt: „Das Bier ist außerdem auch in der Kappelkaufhalle in Chemnitz erhältlich.“
„Mit einer Perlenkette aus Veranstaltungen soll das diesjährige Jubiläum „50 Jahre Fritz-Heckert-Gebiet“ gebührend gefeiert werden“, sagt Norbert Engst zur Pressekonferenz. Der gelernte Bauingenieur, Landschaftsarchitekt und Heckert-Kenner ist neben seinem Vereinskollegen vom Chemnitzer Geschichtsvereins Jörn Richter und Jeannette Wilfer von der Gemeinwesenkoordination Chemnitz-Süd (Neue Arbeit Chemnitz e.V.) einer der Hauptorganisatoren der Festreihe. Gemeinsam mit einer Initiative aus engagierten Bürgern, der Bürgerplattform Chemnitz-Süd, dem Chemnitzer Geschichtsverein, der Wohnungsgenossenschaft „Einheit“, dem Vita-Center, dem Fahrzeugmuseum und der Stadt Chemnitz wollen sie den Bürgerinnen und Bürgern spannende Einblicke in den historisch gewachsenen Wohnkomplex geben. Dieser sei laut Engst weitaus mehr als bloß eine Anreihung von Neubauwohnungen. „Es ist eine Stadt in der Stadt“, erklärt er. Das Heckertgebiet entstand aus dem Ansatz heraus, innerhalb der bestehenden Stadt neue Wohngebiete zu errichten. Diese sollten neben den Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten alle zum Leben notwendigen Funktionen fußläufig erreichbar machen.
Jubiläum soll Einblick in die Geschichte geben
Das diesjährige Jubiläum soll schließlich nicht nur Anlass für einen Einblick in die Geschichte des Heckertgebietes sein, gerade weil es diese Vergangenheit hat, macht es das heutige Leben im „Heckert“, wie es bei Urhiesigen genannt wird, umso faszinierender. „Viele, die hier leben, ist das noch gar nicht so bewusst“, meint Engst. „Teilweise waren manche, die im Norden wohnen, noch nie im südlichen Teil und umgekehrt.“ Selbst er, der die Entwicklung des Wohngebietes als Heimatforscher seit Jahrzehnten begleitet, selbst dort aufgewachsen ist und Bücher darüber verfasst hat, entdeckt heute noch Stellen, wo er noch nie war. „Beim Austragen der Flyer stand ich in Wohngegenden, wo ich selbst noch nie zuvor gewesen bin“, gibt er zu.
Gut 20.000 Flyer zum Jubiläumsprogramm wurden im gesamten Wohngebiet verteilt, fast so viele, wie es Haushalte im heutigen Fritz-Heckert-Gebiet gibt, meint er. Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung am Wochenende wird das Vita Center sein. „Hier ist der geografische Mittelpunkt des Heckertgebietes“, weiß Engst. Er selbst hat diesen selbst mithilfe einer Karte vom Vermessungsamt und geeigneter Technik vor einigen Jahren ermittelt hat.
Center-Manager Jens Rudolph, seit Juli 2023 Geschäftsführer im Vita-Center, ist selbst gebürtiger Chemnitzer, zog vor einem Jahr zurück in die Heimat. Auch er weiß um die Bedeutung des Wohngebietes für die Stadt. Er freue sich, die Veranstaltung als Gastgeber begleiten zu dürfen, sagt er. „Es ist schön, Teil verschiedener Veranstaltungen in diesem Jahr zu sein.“ Mit dem großen Jubiläumsprogramm will das Team von Fritz50 eine Vorreiter-Rolle für andere Wohnbaugebiete im Osten sein. „Die feiern nämlich alle erst nächstes Jahr ihr Jubiläum“, meint Engst. „Das Heckertgebiet in Chemnitz ist das älteste unter den größten Neubaugebieten Ostdeutschlands. Als es zwischen 1974 und 1989 errichtet wurde, war es damals das zweitgrößte Neubaugebiet der DDR hinter Berlin Marzahn-Hellersdorf.“
Grundstein wird neu eingeweiht
Auf dem Wenzel-Verner-Platz (Wenzel-Verner-Straße 64) findet um 13:15 Uhr die Einweihung der neuen Informationsstele sowie die Wieder-Einweihung des Grundsteins mit Oberbürgermeister Sven Schulze statt. Die Feierlichkeiten zum Jubiläum beginnen aber schon um 11 Uhr mit der Eröffnung und Begrüßung durch Jeannette Wilfer von der Gemeinwesenkoordination Chemnitz-Süd, Jens Rudolph, den Center Manager des Vita Centers, sowie Jörn Richter und Norbert Engst vom Chemnitzer Geschichtsverein 1990 e.V.
Ein vielfältiges Bühnenprogramm bietet Unterhaltung für alle Besucher
Um 11:30 Uhr startet die japanische Trommelshow von Hibi Daiko e.V., gefolgt vom Ballett des Kolorit e.V. um 13 Uhr und einer Aufführung der Tanzgruppe „Kaukasische Flowers“ um 13:30 Uhr. Um 14:30 Uhr treten die Ikarus Line Dancer auf, und um 15 Uhr folgt Sawa Sawaley. Das Highlight des Tages ist der Auftritt der Band Gruppa Karl-Marx-Stadt um 17 Uhr. Parallel zum Bühnenprogramm gibt es ab 11 Uhr eine Fahrzeugschau unter dem Motto „Pappe trifft Platte“. Ab 11 Uhr starten zudem Rundfahrten mit einem Ikarus-Bus. Um 12:30 Uhr wird eine neue Informationsstele vor dem Vita-Center eingeweiht und anschließend der Park Morgenleite eröffnet. Den ganzen Tag über gibt es Musik und eine Live-Übertragung von Radio T, Fritz-Eis und reichlich Heckerts-Städter Bier. Ab14 Uhr findet in der Stadtteilbibliothek eine Buchpräsentation von Manuela Klitzsch mit dem Titel „Mein Kinderzimmer in den Wolken“ statt.
Jubiläumsfest 50 Jahre Fritz-Heckert-Gebiet Chemnitz
Am 18. August in der Bonhoeffer-Gemeinde Am 18. August setzt sich das Jubiläumsfest in der Bonhoeffer-Gemeinde, Markersdorfer Straße 79, fort. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr mit Kaffee und Kuchen, gefolgt von einem Vortrag und einer Diskussion mit Dr. Yvonne Schmuhl vom smac zum Thema „Spielplatz Schwimmer Kugelbrunnen. Kunst im Heckert-Gebiet“ um 15:30 Uhr. 16:30 Uhr gibt es eine Podiumsdiskussion über die Bauphasen und den Alltag im Fritz-Heckert-Gebiet, die eine Zeitreise durch die Geschichte bietet. Ab 18 Uhr begleitet die Musik des Convivium Musicum Chemnicense das Fest.