Artikel von: Sven Günther
23.10.2024
Konjunktur in der Region stockt

Unternehmen weiter unter Druck
Die wirtschaftliche Lage in Chemnitz bleibt angespannt. Laut den aktuellen Konjunktur-Daten von IHK und HWK stagniert die regionale Wirtschaft. Der Geschäftsklimaindex fällt auf 94 Punkte, nachdem es im Frühjahr noch eine leichte Erholung gegeben hatte. Sinkende Aufträge, steigende Kosten und Nachfragerückgänge prägen das Bild – die Erwartungen der Unternehmen bleiben gedämpft.
„Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sind besorgt, und auch die Mitarbeiter blicken mit Ungewissheit in die Zukunft. Es fehlt an Investitionen, sonst droht Abwanderung,“ erklärt Max Jankowsky, Präsident der IHK Chemnitz. Er kritisiert die „unberechenbare und undurchsichtige Wirtschaftspolitik“ der Bundesregierung und hebt die hohen Arbeitskosten als zentrales Problem hervor.
Industrie und Bau im Krisenmodus
Die regionale Industrie leidet unter einer Auftragsflaute. Über die Hälfte der Unternehmen verzeichnet sinkende Umsätze, während steigende Kosten die Margen weiter schmälern. Fast 40 Prozent der Betriebe planen, Personal abzubauen. Auch im Baugewerbe ist die Lage angespannt: Die Zahl der Baugenehmigungen in Sachsen ist um 35 Prozent gesunken, was die Bauunternehmen schwer trifft. Rückläufige Umsätze und weniger Aufträge machen die Erholung unwahrscheinlich.
Lichtblick im Dienstleistungssektor
Im Gegensatz zur Industrie zeigt sich der Dienstleistungssektor stabil. Der Geschäftsklimaindex liegt hier bei 29 Punkten, und ein Drittel der Unternehmen meldet steigende Umsätze. Trotzdem sehen auch die Dienstleister wachsende Herausforderungen, vor allem durch die schwächelnde Nachfrage.
Handwerk: Unterschiedliche Entwicklungen
Das Handwerk in Chemnitz erlebt eine gemischte Entwicklung. Der Geschäftsklimaindex stieg auf 112 Punkte, vor allem durch positive Trends im Nahrungsmittelhandwerk und bei den personenbezogenen Dienstleistungen. Doch nicht alle Handwerksgruppen profitieren: Das Bauhauptgewerbe und das Kfz-Gewerbe blicken weiterhin skeptisch auf die kommenden Monate.
Forderungen an die Politik: Maßnahmen dringend notwendig
Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage, an der rund 1.000 Unternehmen mit mehr als 31.000 Mitarbeitern teilnahmen, machen laut IHK und HWK deutlich: Die regionale Wirtschaft braucht dringend politische Unterstützung. Bürokratieabbau, schnellere Genehmigungsverfahren und verstärkte Investitionen in Bau, Digitalisierung und die Energiewende stehen ganz oben auf der Liste der Forderungen.
Max Jankowsky betont: „Das beste Konjunkturprogramm für Sachsen ist, die Prioritäten richtig zu setzen.“ Die Unternehmen erwarten von der neuen Landesregierung, dass sie klare wirtschaftspolitische Weichen stellt, um den Standort Sachsen nachhaltig zu stärken.
Fazit: Konjunktur in Chemnitz weiter unter Druck
Die Konjunktur in Chemnitz bleibt herausfordernd. Laut IHK und HWK belasten sinkende Aufträge, steigende Kosten und unsichere politische Rahmenbedingungen die regionale Wirtschaft. Ohne gezielte Maßnahmen drohe ein weiterer Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität.