Start Vogtland Petition fordert bessere Zuganbindung für das Burgsteingebiet
Artikel von: Björn Max Wagener
11.09.2024

Petition fordert bessere Zuganbindung für das Burgsteingebiet

Die Initiatoren fordern eine bessere Anbindung an den Rest der Region. Foto: www.burgsteinmobil.de

Ungleichbehandlung ländlicher Bahnhöfe

Vogtland. Im ländlichen Raum des Vogtlands setzen sich Bürger und Organisationen für eine bessere Zuganbindung der Ortschaften Reuth b. Plauen, Grobau und Gutenfürst ein. Die Initiative „Auch im Burgsteingebiet sollen Züge halten!“ fordert eine Gleichbehandlung dieser Bahnhaltepunkte mit den restlichen Stationen im Verkehrsverbund Vogtland (VVV). Die Hauptakteure, darunter der Fremdenverkehrsverein Rosenbach/Vogtland e. V., der Ortschaftsrat Reuth und Markus Brosche, engagieren sich für eine faire Berücksichtigung der ländlichen Region im öffentlichen Nahverkehr.

Derzeit halten in den genannten Dörfern nur zwei Züge am Wochenende und werktags maximal sieben Züge täglich – weit weniger als an anderen Stationen im Verkehrsverbund Vogtland, wo die Zugdichte mindestens im Zweistundentakt verläuft. Besonders auffällig ist die Differenz zu den anderen Bahnhaltepunkten, die teilweise bis zu 16 Züge täglich zählen. Die Initiatoren vermuten, dass der Bedarf in der Region unterschätzt und das Potenzial des Bahnhaltsystems nicht voll ausgeschöpft wird.

Für Mit-Initiator Markus Brosche ist die Anbindung ein wichtiger Standortfaktor. Foto: www.burgsteinmobil.de

Markus Brosche, einer der Initiatoren: „Wir kämpfen schon seit längerem für eine bessere Zuganbindung in unserer Region. Wir sind überwältigt von der Unterstützung, die wir erhalten, sowohl von Bürgern als auch von örtlichen Gemeinderäten und Geschäften, die uns bei der Unterschriftensammlung helfen.“

Große Resonanz trotz kleiner Ortschaften

Obwohl es sich um relativ kleine Dörfer handelt, stößt die Petition auf unerwartet große Resonanz. Innerhalb von fünf Wochen konnten bereits 400 Unterschriften online gesammelt werden. Dabei unterstützen nicht nur die Bewohner der betroffenen Orte die Petition, sondern auch Touristen und Menschen aus anderen Regionen, die von einem besseren Zugverkehr im Vogtland profitieren würden. Ein Beispiel dafür ist ein Paar, das entlang des „Grünen Bandes“ gewandert ist. „Sie waren erstaunt, dass an den Bahnhöfen keine Züge halten und dass wir nur einen Zweistundentakt fordern. Sie hätten mehr erwartet“, berichtet Brosche.

Fehlende Kommunikation seitens der Verantwortlichen

Bisher blieben konkrete Antworten von den zuständigen Behörden, dem Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Vogtland (ZVV/VVV), aus. Die Organisatoren erhalten bislang nur Rückmeldungen darüber, was nicht umsetzbar sei. Im Gegenteil: Seit Dezember 2023 wurde das Angebot an Zügen in Gutenfürst mit einem Wegfall der Züge zwischen 7:12 und 17:04 Uhr weiter verschlechtert. Besonders kritisch ist die Lage in Reuth und Grobau. Dort hält am Wochenende lediglich ein Zug nach Plauen und ein Zug nach Hof verkehrt.

Seit Ende 2023 sieht es im Fahrplan noch düsterer aus als vorher schon. Foto: www.burgsteinmobil.de

Corinne Ketzel, Mitglied der Ortschaftsvertretung Reuth, betont die Bedeutung eines besseren Angebots, besonders für Senioren, Familien und Touristen: „Die bestehenden Rufbusse sind kein Ersatz für den Zug. Ein Zug bietet Barrierefreiheit und Platz für Rollstühle und Kinderwagen, was den Nahverkehr für viele Menschen attraktiver macht.“

Regionale Bedeutung und Potenzial

Das Burgsteingebiet hat eine große touristische Bedeutung, die jedoch mangels einer regelmäßigen Zuganbindung nicht ausgeschöpft werden kann. Heike Löffler vom Fremdenverkehrsverein Rosenbach/Vogtland hebt hervor: „Wir haben hier viele bedeutende touristische Ziele, die überregional angebunden werden müssen. Dafür brauchen wir die Bahnhaltepunkte, die vorhanden sind. Die Züge müssen nur wieder regelmäßig halten.“

Auch Heike Löffler vom Fremdenverkehrsverein kämpft für eine bessere Anbindung. Foto: www.burgsteinmobil.de

Markus Brosche, selbst Eisenbahner mit über 30 Jahren Berufserfahrung, sieht in der derzeitigen Situation eine verpasste Chance.„Der ÖPNV wird immer populärer, und es ist traurig, dass diese Entwicklung an unserer Region vorbeigeht. Unsere Haltepunkte verdienen eine zweite Chance.“

Laut Brosche und den weiteren Initiatoren zeigt der offizielle Nahverkehrsplan, dass alle anderen Stationen im Vogtland regelmäßige Zugverbindungen haben – mit Ausnahme von Reuth, Grobau und Gutenfürst. „Diese Lücke entlang der Sachsen-Franken-Magistrale ist nicht nachvollziehbar, besonders da die Strecke ab Hof wieder stündlich bedient wird. Es scheint, als ob genau an der ehemaligen innerdeutschen Grenze die Entwicklung stoppt“, so Brosche weiter.

Zukunftsperspektiven und Ziele der Petition

Die Organisatoren der Petition haben bereits zahlreiche konstruktive Vorschläge an die zuständigen Behörden gesendet. Bislang blieben sie jedoch weitgehend unbeantwortet. Die Initiatoren sind dennoch fest entschlossen, den öffentlichen Druck aufrechtzuerhalten. „Jeder Tag, an dem die Situation so bleibt, ist ein Verlust für die Region“, erklärt Ketzel. „Wir wollen in einen konstruktiven Dialog treten und gemeinsam Lösungen finden. Unser Ziel ist es, dass in spätestens fünf Jahren ein regelmäßiger Zugtakt eingeführt wird, der die Bahnhaltepunkte besser in das regionale und überregionale Netz integriert.“