Artikel von: Sebastian Höfer
26.07.2024
Söder und Kretschmer im Vogtland
Ministerpräsidenten besuchen Plauen
Plauen. Keine Frage, schaut man sich das Foto genau an, muss man dem großkopferten Bajuwaren Söder zustimmen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) wirkt neben dem CSU-Landesvater aus München klein – und Markus Söder spöttelte lächelnd, dass er, Kretschmer, wie ein Veganer aussehe. Nette Neckereien, die belegen, dass der Sachse und der Bayer auf einer Wellenlänge funken, was beim Besuch Söders im Vogtland deutlich wurde. Kurz nach seinem Besuch im Vogtland postet der bayerische Ministerpräsident Markus Söder einen Instagram-Beitrag im Internet, in dem er seine Zuneigung und Achtung gegenüber dem Freistaat Sachsen und dessen Ministerpräsident Michael Kretschmer zum Ausdruck bringt.
Bayern und Sachsen vertiefen Zusammenarbeit
Zum Arbeitsgespräch in dem neugestalteten Textilmuseum saßen sich die beiden Landesoberhäupter gegenüber und bekräftigten eine Vertiefung ihrer Zusammenarbeit. Passend zur großen Textilgeschichte der Spitzenstadt ist eine weiße Tafel im großen Raum des Spitzenmuseums für die große Politik eingedeckt. Die ganz große Politik wird es am Ende nicht werden, dennoch kommen die Politikgrößen mit Vertretern aus verschiedenen Bereichen ins Gespräch. Direkt neben dem Bayern-Chef Söder sitzt Professor Lutz Neumann, der Direktor von der Berufsakademie Plauen, der ebenso wie Rainer Gläß – Gründer der GK Software, die Probleme und die durchaus möglichen Chancen im ländlichen Raum anspricht. Beim Abbau der Bürokratie und Migration sind die beiden Länderchefs stimmig. Söder unterstreicht nicht nur einmal seine Unzufriedenheit mit der Regierung in Berlin und bringt diese mit Hinblick auf die geplante Krankenhausreform deutlich zum Ausdruck: „Was der Bund mit den Krankenhäusern macht – das ist eine Katastrophe!“.
Weitere Themen in dem rund einstündigen Gespräch waren auch der Nahverkehr und die Nahversorgung. „Gemeinsam kommen Bayern und Sachsen auf ein Viertel der Industriearbeitsplätze und des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland“, unterstreicht Söder die Leistungsfähigkeit beider Bundesländer. Die beiden Freistaaten wollen die Grenzkontrollen zu den Nachbarländern Polen, Österreich und Tschechien aufrechterhalten. So ist zumindest die Absicht der zwei Ministerpräsidenten und deren Appell, dass der ländliche Raum nicht vergessen werden darf. Mit Sätzen, wie „Das Bürgergeld ist ein Schlag ins Gesicht für jeden, der arbeitet“ oder „Bayern und Sachsen sind die klügsten Deutschen laut einem Bildungsranking“ verschafft er sich Gehör bei den Anwesenden und sammelt augenscheinlich Sympathiepunkte. Etliche Lacher erhielt Söder für die These, dass Dialekt Menschen schön und intelligent mache, was der Grund dafür sei, dass Sachsen und Bayern so gut unterwegs sind.
Söder – der Viertel-Sachse
Ins Gästebuch der Fabrik der Fäden schrieb Söder einen Gruß als ein Viertel-Sachse. Wie der 57-Jährige im Gespräch zuvor verriet, sei er dies durchaus. Er komme zwar aus Bayern, aber sein Opa kam ursprünglich aus Sachsen. Einig sind sich die zwei Länderkönige auch bei der gegenseitigen Wertschätzung, denn beim späteren Halt der Politiker im Unternehmen Plauen Stahl Technologie GmbH an der Plauener Hammerstraße wurde eins klar, die beiden können einfach miteinander. Die gesamte Belegschaft des Stahlbaus bekam Deftiges vom Grill und Söder machte keinen Hehl daraus, dass er ins Fleischerhandwerk gegangen wäre, hätte es mit der Politik nicht geklappt.
Daraufhin äußert der schlanke Sachsenchef, dass er auch gern eine Wurst esse. Die Lacher hatte am Ende der Bayer auf seiner Seite, denn „Kretschmer sehe eher aus wie ein Veganer.“ Im lockeren Gespräch mit Landrat Thomas Hennig und Oberbürgermeister Steffen Zenner lassen sich die beiden Ministerpräsidenten eine Roster, keine Thüringer, sondern eine nach vogtländischer Art, schmecken. „Sehr sympathisch“, „der passt“ oder „so verkehrt ist der nicht“ ist der Tenor über bayerischen Ministerpräsidenten unter den Mitarbeitern des großen Stahlbau-Unternehmen, das jährlich bis zu 20.000 Tonnen Stahl verarbeitet.
Söder bedankt sich via Instagram
Während sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder in Richtung Bayreuth zu den Wagner-Festspielen verabschiedete, gab es Gespräche mit vereinzelten Mitarbeitern, in denen sich die noch anwesenden Politiker über das allgemeine Wohl der Belegschaft sowie Problemen erkundigten und erfuhren teils auch Persönliches. Was bleibt ist ein Bild der gegenseitigen Wertschätzung, der gemeinsamen Ziele und der identischen Vorstellungen über die Zukunft von Bayern und Sachsen und nicht zuletzt Deutschland.„Vielen Dank für den guten Austausch mit den Kommunalpolitikern im Vogtlandkreis und Mitarbeitern von Plauen Stahl Technology. Ich war sehr gern zu Gast. Michael Kretschmer ist ein hervorragender Ministerpräsident!“, beschließt Markus Söder in seinem Instgram-Account den Besuch im Vogtland.