Start Unsere Paketboten gehen am Stock
Artikel von: Sven Günther
17.12.2024

Unsere Paketboten gehen am Stock

Gerade vor Weihnachten: Unsere Paketboten gehen am Stock, der Krankenstand liegt weit über dem Durchschnitt. Symbolbild: pixabay.com
Gerade vor Weihnachten: Unsere Paketboten gehen am Stock, der Krankenstand liegt weit über dem Durchschnitt. Symbolbild: pixabay.com

Der Online-Handel boomt in der Vorweihnachtszeit. Rabattaktionen und Sonderangebote sorgen für volle Auftragsbücher. Gleichzeitig stehen Paketboten, Briefträger und Kurierfahrer unter großem Druck. Das wirkt sich auf die Gesundheit der Beschäftigten aus. Wie der Berufsatlas des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) zeigt, liegt der Krankenstand in der Zustellbranche in Sachsen deutlich über dem Durchschnitt.

Hohe Fehlzeiten in der Zustellbranche

Wenn der Postmann nicht mehr klingelt… Laut BARMER waren Beschäftigte der Lagerwirtschaft, Post- und Zustelldienste im vergangenen Jahr durchschnittlich 32,5 Tage krankgeschrieben. Zum Vergleich: Der berufsübergreifende Durchschnitt in Sachsen liegt bei 25,4 Tagen. „Von 1.000 Beschäftigten in dieser aktuell so stark geforderten Berufsgruppe fallen täglich fast 89 krankheitsbedingt aus“, berichtet Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Sachsen.

Die hohe Belastung in der Branche stellt nicht nur die Unternehmen vor Herausforderungen. Auch die Gesellschaft könne durch einen bewussteren Umgang mit Post- und Lieferdienstleistungen zu Entlastung beitragen. Welfens empfiehlt, einige Weihnachtseinkäufe vor Ort zu erledigen. Das stärke den Einzelhandel und fördere gleichzeitig Bewegung.

Rückenleiden als Hauptursache für Fehlzeiten

Ein zentrales Gesundheitsproblem für Paketboten und Lagerarbeiter sind Rückenbeschwerden. Laut BARMER führen sie zu durchschnittlich 8,9 Fehltagen pro Jahr. Das sind 78 Prozent mehr als der berufsübergreifende Durchschnitt in Sachsen von fünf Tagen. Dauerhafte körperliche Belastungen durch schweres Heben und langes Stehen belasten den Rücken enorm.

Neben körperlichen Beschwerden spielen auch psychische Erkrankungen eine Rolle. Sie sind für durchschnittlich 4,9 Fehltage verantwortlich. Hier liegt der berufsübergreifende Wert bei 4,6 Tagen. Hinzu kommen Verletzungen wie Frakturen und Zerrungen, die im Zustellbereich häufiger auftreten. Diese verursachen 4,1 Fehltage im Jahr, während der sachsenweite Schnitt bei nur 2,6 Tagen liegt.

Stress und Zeitdruck belasten die Gesundheit

Die hohen Fehlzeiten sind nicht nur auf körperliche Beschwerden zurückzuführen. „Dauerhafter Stress und Zeitdruck im Job haben Auswirkungen auf die Gesundheit“, betont Monika Welfens. Besonders in der Vorweihnachtszeit verschärft sich die Lage für die Beschäftigten. Lange Arbeitstage, hohe Paketberge und enge Lieferfristen sorgen für eine zusätzliche Belastung.

Die BARMER-Chefin ruft Arbeitgeber dazu auf, verstärkt auf das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden zu achten. Angebote zur Gesundheitsförderung und betriebliches Gesundheitsmanagement seien wichtige Maßnahmen, um die Gesundheit der Beschäftigten nachhaltig zu stärken.

Lösungsansätze: Gesundheit der Zusteller fördern

Um den hohen Krankenstand zu senken, sind die Unternehment gefordert. Arbeitgeber können durch präventive Maßnahmen, wie Rückenschulungen und Stressmanagement-Programme, die Belastung reduzieren.