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Artikel von: Redaktion
05.02.2016

Marienthaler stellen vor allem Fragen zur Sicherheit

600 Einladungen wurden zwar für den Asyl-Info-Abend in der Pauluskirche verschickt, doch es kamen nicht einmal 200 Gäste. Dennoch hatten sie viele Fragen. Foto: Alice Jagals
600 Einladungen wurden zwar für den Asyl-Info-Abend in der Pauluskirche in dieser Woche verschickt, doch es kamen nicht einmal 200 Gäste. Dennoch hatten sie viele Fragen. Foto: Alice Jagals

Marienthal. Etwa 200 Marienthaler waren am Dienstagabend der Einladung der Stadtverwaltung in die Pauluskirche gefolgt, um sich über die Asyl-Situation im Stadtteil zu informieren. Moderiert von Oberbürgermeister a.D., Rainer Eichhorn, hatten sie zudem die Möglichkeit Fragen zu stellen. Geplant ist, 170 Asylbewerber, in der Regel Familien, in Marienthal unterzubringen. Die meisten davon in einzelnen Wohnungen oder Häusern an der Marienthaler Straße.

In erster Linie fürchteten sich Bürger um ihre Sicherheit und wollten vor allem wissen, wie sie sich den Menschen gegenüber verhalten sollen. Manch ein Anwesender habe bereits anzügliche Erfahrungen gemacht. Alexander Beitz vom Zwickauer Polizeirevier munterte immer wieder dazu auf, unangenehme Situationen zu melden. „Schließlich will niemand solche Leute in seiner Gesellschaft haben.“

Weiterhin kritisierten Anwesende, dass bekanntermaßen zwei Jugendclubs schließen, obwohl solche Einrichtungen zur Integration beitragen könnten. Doch Oberbürgermeisterin Pia Findeiß erklärte dazu, dass die Stadt bisher mehr investiert habe, als sie es hätte müssen und sie in der derzeitigen Haushaltslage entsprechend handeln müsse. Dagegen betonte sie allerdings, dass es Überlegungen gebe, wieder eine vierte Oberschule zu öffnen, um die wahrscheinlich weiterhin ansteigende Schülerzahl zu bewältigen.

Dennoch sagte ein Anwesender, dass Oberbürgermeisterin Pia Findeiß zwar auch nur eine Marionette der Bundespolitik wäre, doch sie würde ihre Bürger in diesem Fall nicht vertreten. „Bei einzelnen Entscheidungen werden die Bürger einfach nicht gefragt“, hieß es.

Rainer Eichhorn selbst blieb bei den meist mit Angst erfüllten Aussagen beachtlich gelassen und er gab zu, dass auch er manchmal Angst hätte und dennoch keine perfekte Lösung parat habe. „Die Alternative allerdings wäre zu sagen ‚das interessiert uns nicht‘, aber damit kämen wir auch nicht weiter. Wir sollten uns nicht verrückt machen lassen und wer weiß: Vielleicht lächeln wir in zehn Jahren über unsere heutigen Befürchtungen.“

Service
Wer sich ehrenamtlich in Marienthal einbringen möchte, meldet sich am besten bei der Stadtmission unter 0375 275040. Sie betreuen die Asylbewerber in Marienthal.