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Artikel von: Judith Hauße
15.12.2020

In welchem Alter ist welche Zusatzversicherung sinnvoll?

Symbolbild: pixabay

Jeder in Deutschland gemeldete Mensch ist dazu verpflichtet, eine Krankenversicherung abzuschließen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen jedoch im Falle einer medizinischen Behandlung nur die Regelversorgung – für viele zusätzliche Leistungen müssen Versicherte in die eigene Tasche greifen. Um im Krankheitsfall allzu hohe Kosten zu vermeiden oder bestimmte Komfortbehandlungen in Anspruch nehmen zu können, entscheiden sich viele Versicherte für Zusatzversicherungen. Dies kann in vielen Fällen sinnvoll sein – in anderen Fällen möglicherweise überflüssig. Die Entscheidung darüber, ob eine Versicherung wirklich benötigt wird oder nicht, ist am Ende eine individuelle, und sie hängt von vielen Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und den eigenen Bedürfnissen ab.

Zusatzversicherungen für Kinder

Grundsätzlich gilt bei Zusatzversicherungen, dass sie keinen kompletten Familienschutz bieten. Anders als bei den gesetzlichen Krankenkassen sind Kinder nicht automatisch bei den Eltern mitversichert, sondern es muss für sie ein eigener Vertrag abgeschlossen werden. Viele Versicherer bieten jedoch spezielle Tarife für Jung und Alt  an. Die am häufigsten gewählte Zusatzversicherung für Kinder ist eine Zahnzusatzversicherung.

Wird später eine Kieferfehlstellung diagnostiziert, können für kieferorthopädische Behandlungen nämlich Kosten von mehreren tausend Euro auf die Eltern zukommen. Zusatzversicherungen für Kinder, die monatlich etwa 10 bis 20 Euro kosten, übernehmen die Kosten zu 80, 90 oder sogar 100 Prozent. Es lohnt sich, eine Zahnzusatzversicherung bereits für Kinder im Alter von 3 Jahren abzuschließen. Zu diesem Zeitpunkt ist das Milchgebiss meist vollständig ausgebildet, Zahnfehlstellungen werden jedoch oft erst im Grundschulalter zum Thema. Da sich die monatlichen Grundbeträge meist aus einem Gesundheitsfragebogen ergeben, macht es Sinn, möglichst früh in die Versicherung einzusteigen.

 

Erwachsenenalter: Zähne, Reisen, Krankentage

Für erwerbstätige Erwachsene gibt es eine Vielzahl an Zusatzversicherungen, von denen die Zahnzusatzversicherung, Auslandsreisekrankenversicherung und Krankentagegeldversicherung als am sinnvollsten eingestuft werden. Zahnzusatzversicherungen kommen für zahnmedizinische Leistungen außerhalb der Regelversorgung auf. Das sind beispielsweise professionelle Zahnreinigungen oder Implantate. Außerdem übernehmen sie bei kostspieligen Behandlungen einen Teil der Kosten, sodass der verbleibende Eigenanteil geringer ist als bei der gesetzlichen Kasse.

Eine Auslandsreisekrankenversicherung ist mit etwa 10 Euro pro Jahr vergleichsweise günstig. Sie übernimmt Kosten, die im Falle von Unfällen oder Krankheiten für Behandlung, Bergung und Transport entstehen. Die Krankentagegeldversicherung eignet sich vor allem für Privatversicherte und gesetzlich versicherte Selbstständige. Diese bekommen nämlich von ihrer Krankenkasse im Falle einer längeren Krankheit kein Krankengeld. Ab einem Ausfall von sechs Wochen würde dann größtenteils das Einkommen wegfallen. Das Krankentagegeld sichert an dieser Stelle die finanzielle Lücke ab.

 

Versicherungen für Rentner

Wenn Sie in Rente gehen, gilt es, Ihre Versicherungen noch einmal zu überdenken und zu bewerten, welche Versicherungen im Rentenalter relevant sindViele Policen werden nämlich mit dem Ende der Erwerbstätigkeit unnötig. Bei Zusatzversicherungen ist außerdem zu beachten, dass diese oft nur bis zu einem bestimmten Höchstalter angeboten werden.

Wer die Altersgrenze überschritten hat, kann vom Versicherer abgelehnt werden oder muss sehr hohe Beiträge zahlen. Daher ist es sinnvoll, sich frühzeitig zu informieren. Neben den gewöhnlichen Zusatzversicherungen können im Seniorenalter eine Senioren-Unfallversicherung und eine Pflegeversicherung relevant werden.

Erstere zahlt bei bleibenden Unfallschäden einen Geldbetrag und übernimmt in den ersten Wochen Hilfeleistungen wie Putz-, Einkaufs- und Pflegedienste. Die Pflegeversicherung unterstützt im Pflegefall mit einem monatlichen Geldbetrag oder bezuschusst Pflegekosten im eigenen Zuhause oder Pflegeheim. Insbesondere für die Entlastung pflegender Angehörigerkann es sehr hilfreich sein, wenn zumindest diese finanzielle Frage geklärt ist.