Asyl: Licht und Schatten bei DAZ Klassen
Limbach-Oberfrohna. Der Unterricht in den DAZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) läuft problemlos. 14 Kinder besuchen die DAZ-Klasse in der Goethe-Grundschule und fünf Kinder in der Geschwister Scholl Oberschule. “Unsere Schulen sind im Bereich der Integration handlungsfähig. Nur bei den Kindergartenplätzen haben wir Probleme”, sagte Oberbürgermeister Dr. Jesko Vogel. “Da hatten wir einen Bedarfsplan, der von der Einwohnerentwicklung aus ging. Da konnte niemand wissen, dass es solch eine Flüchtlingswelle geben wird.”
173 Asylbewerber leben derzeit in der Stadt, darunter 87 Kinder. Von diesen sind 45 schulpflichtig. “Wir haben neben Flüchtlingskindern unter anderem auch Kinder aus Polen und Russland in der DAZ-Klasse. Was sie eint ist ein Sprachstand von Null in Deutsch”, sagte Olaf Kreher, Schulleiter der Goethe Grundschule. “Die Kinder der Klassen 1 bis 4 lernen in der DAZ-Klasse gemeinsam. Am Anfang ist das so ok. Aber jetzt ist ein Punkt erreicht, wo wir leistungsmäßig viel stärker differenzieren müssen.”
Laut Andreas Böhm, Leiter der Geschwister Scholl Oberschule, läuft dort der Unterricht ebenfalls problemlos. “Wir sind seit Jahren eine Stützpunktschule für Kinder mit Migrationsuntergrund. Allerdings hatten wir am Anfang zwei ausgebildete DAZ-Lehrer”, erklärte Böhm. “Eine davon ist in den Ruhestand gegangen und die jetzige Lehrerin hat aus nachvollziehbaren Gründen einen Versetzungsantrag gestellt.” Beide Schulleiter bescheinigen den Schülern der DAZ-Klassen eine sehr hohe Motivation. Sie arbeiten aktiv im Unterricht mit und machen einen glücklichen und fröhlichen Eindruck. Nadezda Schurmann, DAZ-Klassen Lehrerin an der Goethe Grundschule meinte: “Die Kinder freuen sich auch ganz sehr über den Erfolg eines anderen Kindes. Sie halten zusammen und haben auch schon Freundschaften zu anderen Schülern geknüpft.”
Die Raumsituation in der Oberschule ist knapp. Wenn im kommenden Schuljahr eine Hauptschulklasse gebildet werden muss, dann weiß Böhm nicht wohin mit der DAZ-Klasse. “Um die Aufgaben bewältigen zu können müssen wir Räume haben und das Personal dazu”, merkte Böhm an.
Die Grundschule steht da besser da. “Wenn bei uns noch mehr DAZ-Schüler dazu kommen, dann bilden wir zwei Gruppen. Personell sind wir abgesichert”, sagte Olaf Kreher. Mehr werden es in jedem Fall werden. Zur Zeit befinden sich 26 Kinder in der Warteschleife. Sie können erst die DAZ-Klassen besuchen, wenn die Ergebnisse des Gesundheitsamtes vorliegen. Außerdem sind die 173 Asylbewerber in der Stadt nur eine Momentaufnahme. “Es werden mehr werden”, kündigte Dietrich Oberschelp, Fachbereich Zentrale Dienste/Schulen/Prävention, an. “Die Unterkunft Oststraße ist ab März mit 150 Plätzen belegbar und derzeit wird die ehemalige Grundschule Am Wasserturm ertüchtigt. Dort stehen 204 Plätze zur Verfügung.” Oberschelp rechnet damit, dass auch an anderen Schulen in der Stadt DAZ-Klassen gebildet werden.
Der Sächsische Landkreistag informierte darüber, dass in diesem Jahr vermutlich eine weitere Million Asylbewerber nach Deutschland kommen wird. uw
