August Horch Klassik: Wenn der Hochzeitstag zur Startnummer passt
Zwickau. Wenn man wenige Tage nach dem 60. Hochzeitstag zur August Horch Klassik auch noch dieselbe Startnummer erhält, dann kann das nur ein gutes Omen sein. Umso größer also war die Begeisterung bei Bärbel und Martin Freund, als es am heutigen Sonntagmorgen endlich losging.
Über 150 historische Automobile und Motorräder machten sich bei der neunten Auflage der Veranstaltung auf den Weg – diesmal über 175 Kilometer von Zwickau nach Olbernhau im Erzgebirge und zurück. Insgesamt 22 Kräder (davon 12 aus der Zeit vor 1945) und 130 Pkw (davon 46 Vorkriegs-Fahrzeuge) verliehen der Strecke ein nostalgisches Bild. Das älteste Krad war ein Wanderer 616 aus dem Jahr 1919 und wurde von Ulrich Krause aus Gera gefahren. Die ältesten Pkw waren aus dem Jahr 1928. Ein Essex Super Six von 1927 trat nicht an.
Das Ehepaar Freund fuhr – die so ziemlich jeder Teilnehmer – im Partnerlook – in einem schönen Hellblau. Genau wie ihr IFA F8 Cabrio Export aus dem Jahr 1955. Mit an Bord waren eine sehr alte Leder-Tasche mit einem nostalgischen Leipziger Messe-Männchen dran – logisch, als Leipziger – und allerlei Utensilien, ein altes von Bärbel Freunds Mutter geerbtes Sternkoffer-Radio und natürlich Getränke. Bereits zum achten Mal fahren sie bei der Horch Klassik mit. „Und das vor allem deshalb, weil unser Auto hier in Zwickau gebaut wurde und auch die Veranstaltung immer sehr gut organisiert ist“, sagt der pensionierte Autoschlosser.
Wie viele Kilometer das gute Stück schon weg hat, wissen sie nicht. Sie sind seit 2005 die fünften Besitzer und haben bereits 30.000 Kilometer zurückgelegt. Letzten Monat ging es beispielsweise an die Ostsee.
Auch Judith und Stefan Hertel aus Ingolstadt lassen ihren DKW 3=6 Sonderklasse Karmann Kabriolett nicht nur in
der Garage stehen. Mit seinen 63 Jahren hat er allerdings erst neun aktive Jahre hinter sich gehabt, als die beiden das gute Stück 2005 erworben haben. Genau gesagt, von 1956 bis 1965. „2005 war er in einem sehr schlechten Zustand und trotzdem war uns das Auto 18.000 Euro wert“, sagt Stefan Hertel. Viele Tausender später strahlen nicht nur die gesamte Karosserie und das Innenleben, sondern auch die Mitarbeiter beim TüV, die dem Sahnestückchen aufgrund des hervorragenden Zustandes immer wieder ein O.k. geben – so auch in der vergangenen Woche.
Apropos Karosserie: Diese Sonderklasse ist eine von insgesamt 200 umgebauten DKW 3=6. Heute gibt es nur noch 25 von ihnen. „Damals dachte man sich, dass viele dieses Fahrzeug für über 8.000 Mark haben wollten, also ließ man das Dach von der Karosserie durch die Firma Karmann Kabriolett, welche heute zu VW gehört, umbauen. Aber die Begeisterung in der Bevölkerung hielt sich in Grenzen“, weiß der Ingolstädter.
Sehen Sie hier einige wunderschöne Exemplare, die sich am Sonntagmorgen vom August Horch Museum aus auf den Weg ins Erzgebirge machten (Fotos: Alice Jagals):