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Artikel von: Sven Günther
20.12.2021

Berlin, Berlin – Bernhard Herrmann sitzt in Berlin

Bernhard Herrmann (B90/DIE GRÜNEN, Wahlkreis Chemnitzer Land/Erzgebirge II). Foto: B90/DIE GRÜNEN

Fragen abseits der Politik

Sie sind die Neulinge, erstmals gewählt in den Deutschen Bundestag. Acht Politiker aus Südwestsachsen sind unsere neuen Stimmen in Berlin. Der WochenENDspiegel wollte wissen, wie sie sich in der Hauptstadt eingerichtet haben, stellte Fragen, abseits der Politik.

Hier antwortet Bernhard Herrmann (B90/DIE GRÜNEN, Wahlkreis Chemnitzer Land/Erzgebirge II)

WOCHENENDSPIEGEL:
Was war Ihre erste politische Amtshandlung in Berlin?
BERNHARD HERRMANN:
Zu meinen ersten und vor allem besonderen politischen Amtshandlungen zählen die Wahlen der neuen Bundestagspräsidentin Bärbel Bas von der SPD sowie der Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt aus meiner eigenen Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen.

WOCHENENDSPIEGEL:
Wie groß ist Ihr Büro?
BERNHARD HERRMANN:
Mein derzeitiges Übergangsbüro ist ein kleiner Raum von ca. 12 m². Diesen soll ich mir theoretisch mit meinen zwei Mitarbeiterinnen teilen, bis die finale Raumverteilung durch die Bundestagsverwaltung Anfang nächsten Jahres erfolgt. Praktisch ist das nicht nur auf Grund der immer noch angespannten Corona-Lage schwierig. Meine Mitarbeiterinnen arbeiten weitestgehend aus dem Homeoffice und unterstützen mich während der Sitzungswochen abwechselnd im Büro.

WOCHENENDSPIEGEL:
Gibt es ein Stück Heimat in Ihrem Büro?
BERNHARD HERRMANN:
Da es sich um einen sehr kleinen Übergangsraum handelt, ist bislang alles ein wenig provisorisch und funktional. Trotz der Enge durften aber Adventskalender und selbstgebackene Plätzchen aus der Heimat nicht fehlen.

WOCHENENDSPIEGEL:
Wie finden Sie das Essen in der Bundestags-Kantine oder gehen Sie zum Imbiss um die Ecke?
BERNHARD HERRMANN:
Das Essen in der Bundestags-Kantine ist durchaus abwechslungsreich, auch wenn die Fleischgerichte überwiegen und vegane Gerichte sich oft nur auf die Salattheke beschränken. Doch zumindest scheint ein Bewusstsein für verschiedene und sich verändernde Bedürfnisse vorhanden zu sein. Schön wäre es, wenn auch Gerichte mit ökologischen Lebensmitteln ihren Weg auf die Speisekarte finden würden.

WOCHENENDSPIEGEL:
Was kostet ein durchschnittliches Gericht?
BERNHARD HERRMANN:
Die Preise der Gerichte variieren, je nachdem, wie man sich ernährt. Ein sogenanntes Stammessen, oft mit Schwein oder Geflügel, bekommt man für knapp 4 Euro, ebenso ein vegetarisches Gericht. Ein Salat als Hauptmahlzeit liegt dann schnell zwischen 5 und 7 Euro. Die Currywurst mit Pommes bekommt man hingegen für 4,40 Euro.
Ein ähnliches Missverhältnis kann auch außerhalb des Bundestages beobachtet werden. Menschen, die sich entweder aus gesundheitlichen Gründen vegan oder vegetarisch ernähren oder denen das Tierwohl und der Klimaschutz am Herzen liegen, müssen immer noch tiefer in die Tasche greifen. Deswegen wollen wir Grüne Klima-, Umwelt- und Tierschutz sowie landwirtschaftliche Erzeugung miteinander versöhnen und so ein faires Auskommen von Landwirtschaftsbetrieben, aber auch eine gute und gesunde Ernährung für alle sichern.

WOCHENENDSPIEGEL:
Wo schlafen Sie in den Berliner Wochen?
Für die Sitzungswochen des Deutschen Bundestages habe ich mir eine kleine Wohnung im Süden Berlins gemietet. Mit dem Fahrrad bin ich innerhalb von 30 Minuten im Bundestag. Auch wenn die Wohnung langsam weitestgehend eingerichtet ist, am Ende jeder Sitzungswoche freue ich mich aber wieder in die Bahn nach Chemnitz zu steigen und nach Hause zu fahren.

WOCHENENDSPIEGEL:
Was haben Sie sich GANZ anders vorgestellt?
BERNHARD HERRMANN:
Zugegeben, als jahrelang kommunalpolitisch Engagierter, hatte ich vielleicht doch die ein oder andere Annahme, Bundespolitikerinnen und -politiker könnten abgehoben sein und in ihrer eigenen Welt leben. Meine eigenen Fraktionskolleginnen und -kollegen haben mich diesbezüglich sehr schnell eines Besseren belehrt. Ich bin sehr positiv überrascht, wie nahbar, kollegial und offen sie für Argumente sind – egal, ob jemand länger dabei ist oder neu in den Bundestag gewählt wurde.