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Artikel von: Sven Günther
02.09.2019

Chinesen im Erzgebirge gestrandet

Die Reisegruppe aus China wurde nach einer Bus-Panne in Cunersdorf betreut. Foto: Paul Schaarschmidt

Döner statt Ente süß/sauer für Chinesen im Erzgebirge

Cunersdorf. Tropf. Zisch. Stopp. Ein Reisebus mit 30 Chinesen blieb am Samstag auf der August-Bebel-Straße liegen. Schon an der Kreuzung Abzweig Sehma war der Kühlschlauch abgerissen. 100 Meter unterhalb des Gerätehauses der Feuerwehr war Schluss.
Paul Schaarschmidt von der Feuerwehr Cunersdorf: “Neun Kameraden waren mit zwei Fahrzeugen vor Ort, sicherten den Verkehr und nahmen die Kühlflüssigkeit auf. Die Reisegruppe wurde ins Gerätehaus gebracht. Wir nahmen an, dass der Bus schnell repariert sein würde oder ein Ersatzfahrzeug käme.”
Zunächst aber halfen die Anwohner Christian Schmieder (Feuerwehrmann) und Wolfram Richter, fuhren zur Buswerkstatt in Annaberg-Buchholz und regelten den Verkehr. Als gegen 17 Uhr immer noch an keine Weiterfahrt zu denken war, informierte man Ortschaftsrätin Cathrin Schaarschmidt. Diese schloss sofort das Haus der Vereine auf, damit bei gewittrigem Wetter Toiletten und sicherer Unterstand gegeben waren. Schaarschmidt: “Die Kommunikation war nur teilweise auf Englisch möglich und schwierig. Weitere Anwohner von Cunersdorf stellten Sitzgelegenheiten oder Getränke bereit und halfen, wo es ging.”

Da die chinesischen Touristen hungrig wurden, fuhr Cathrin Schaarschmidt mit zwei Chinesinnen nach Annaberg. Eine Geschichte für sich…
Die Helferin: “Zunächst wollen sie zu ‘Doc Mac’ und ich fand heraus, dass sie damit Mc Donalds meinten. Als wir dort waren, hatten sie gegoogelt, dass es auf der Wolkensteiner Straße einen Asia-Imbiss gibt. Dort fuhren wir dann auch hin.”

Die Bestellung: 35 Portionen Bratnudeln! “Doch das war nicht drin”, berichtet Cathrin Schaarschmidt weiter. “Die Menge war für die Inhaber zu groß. Da entdeckten die beiden Frauen den Sultan-Döner.” Mit dem freudigen Ruf “Germany Döner” ging es in den Laden, wo sofort Verständnis für die Situation aufgebracht wurde. Cathrin Schaarschmidt: “Die Leute von Sultan-Döner waren total freundlich und hilfsbereit, sagten uns, dass sie 35 Döner liefern würden.” Mit vier Portionen Bratnudeln, die später aufgeteilt als Vorspeise gegessen wurden, ging es zurück nach Cunersdorf.

Dort war inzwischen der Techniker von Mercedes angekommen, der das notwendige Ersatzteil hatte aus Dippoldiswalde holen müssen. Cathrin Schaarschmidt: “Gegen 20.30 Uhr konnte die Reisegruppe weiter nach Prag fahren, nicht ohne vorher die Döner gegessen zu haben, die großen Anklage fanden. Und natürlich wurden unendliche Mengen von Bildern geschossen. Ich bin stolz auf die Einwohner von Cunersdorf und die Mentalität der Erzgebirger, die unkompliziert geholfen haben. Es lief schon eine Aktion, um im Fall der Fälle die chinesischen Touristen eine Nacht zu beherbergen.”