Artikel von: Sven Günther
18.10.2019
…damit das Trinkwasser nicht strahlt!
Hakenkrümme: Hier versteckt sich das Periodensystem
Aue. „Die Wismut-Standortsanierung der Hakenkrümme ist wichtig, damit das Trinkwasser in Zwickau beim nächsten Hochwasser nicht strahlt“, sagte Andreas Stark vom Landratsamt beim ersten Spatenstich am 15. Oktober auf dem Gelände der IAA Hakenkrümme an dem Fluss Schwarzwasser.
Das vor 100 Jahren noch unberührte Wandergebiet wurde vor allem in den 50er Jahren nicht nur als Fäkaliengrube genutzt, in der sich mittlerweile viele Amphibien angesiedelt haben, sondern auch als Hausmülldeponie und zur Entsorgung des Abfallproduktes „Tailings“ aus der Uranerzgewinnung, welches in speziellen Becken hätte langfristig sicher gelagert werden müssen, aber stattdessen in den Fluss eingeleitet wurde.
„Bei jedem Regenguss werden aus dem ungesicherten Boden Schadstoffe ins Grundwasser und in den Fluss gespült“, so Jens Schumann vom Planungsbüro GUB.
Auf dem Gelände lagere das Periodensystem der Elemente, betonte Stark die Wichtigkeit der Durchführung des 4,5 Millionen Euro teuren Projektes, welches mit einer Bauphase von zwei Jahren und einer Pflegephase von fünf Jahren angesetzt ist.
63 Prozent der Kosten übernimmt die Wismut GmbH, der Rest wird vom Freistaat, dem Erzgebirgskreis, der Großen Kreisstadt Aue-Bad Schlema und durch EU-Fördermittel gestemmt. Einer „Koalition der Willigen“ sei es zu verdanken, dass die Sanierung des Geländes, von dem drei Flurstücke sogar in privater Hand sind, im Jahre 2006 in Angriff genommen wurde.
Seit Anfang dieses Jahres gibt es nun die Baugenehmigung sowie die Waldumwandlungsgenehmigung und die Strahlenschutzgenehmigung. Unter strengsten Vorkehrungen und regelmäßigen Messungen sowie einer radioaktiven Baubegleitung sollen etwa 1000 Kubikmeter radioaktiv verseuchter Boden durch die Erdbaufirma Oehme abgekratzt und mittig auf dem Gelände auf einer wasserundurchlässigen Abdichtung wieder aufgetragen und mit einer Kuppel vor weiteren Austritten gesichert werden.
Das Grundstück wird im Anschluss mit 50.000 Kubikmeter Mutterboden aufgefüllt, so dass das Gefahrenpotenzial für Wanderer und Bewohner minimiert werden kann und die Natur wieder saniert ist. sch