Start Erzgebirge Danke, für ein rassiges Derby
Artikel von: Sven Günther
21.11.2015

Danke, für ein rassiges Derby

Rassige Zweikämpfe, herrliche Stimmung. Die Fans sahen ein wunderbares Derby. Foto: Birgit Hiemer

 

Von Sven Günther
Aue. Uwe Neuhaus, der Übungsleiter von Dynamo Dresden hatte es vor dem Spiel prognostiziert: “Heute wird die Tagesform entscheiden.” Fußballphilosophisch gesprochen: Die Wahrheit ist auf’m Platz… Und die Wahrheit war: Beide Teams lieferten sich ein rassig-faires Derby, trennten sich 1:1.
Derby-Zeit in Aue. Nach dem Sieg bei den himmelblauen Chemnitzern, wollen die Auer die schwarzgelben Dynamos stromlos machen. Und die Erzgebirger fangen druckvoll an, spielen überraschend offensiv. In der siebenten Minute schon eine gefährliche Freistoßflanke von Hertner, die Dynamos Moll knapp über die eigene Latte lenkt. Bis zur 16. Minute findet Dresden nicht statt. Keine Offensivaktion. Hektisches Verteidigen. Nix von souveräner Tabellenführung zu sehen.
Dann in der 19. Minute der eiskalte Konter. Aue verliert den Ball,  die Dresdner schwärmen aus. Teixeira flankt von rechts, Testroet köpfelt aus fünf Metern via Innenpfosten ein.
Wenige Minuten kontert plötzlich Aue wütend. Drei Lilaweiße gegen sechs Dresdner. Kvesic zieht ab, aber Aushilfs-Aushilfs-Torhüter Kornetzky hält. Er ist eigentlich nur die Nummer 3 der Dresdner, zeigt aber auch wenige Minuten später einen tollen Reflex. Dass Männel erste Wahl ist, beweist er in der 26. Minute, lenkte einen Volleykracher von Texeira zur Ecke. Inzwischen findet Dynamo auch in der Offensive statt, erarbeitet sich Chancen, ohne ganz klare Möglichkeiten zu haben.
Die hat Aue in der 46. Minute. Tiffert wird im 16-Meter-Raum angespielt, nimmt den Ball an, zieht ab. Abgefälscht. Knapp vorbei. In der Pause meint Dresdens-Sportdirektor lobend: “Das ist ein Spiel, das nichts mit 3. Liga zu tun hat. Weder vom Niveau, noch von der Kulisse.” Alles wie in Liga zwei? Ja!
Es geht so weiter. Dresden stürmt. Aue stürmt. Leidenschaft ist erste Maxime. Die Fans sehen ein rassiges Derby, es geht hin und her. Leidenschaft frisst Taktik. Herrlich und vor allem fair! Fair, obwohl um jeden Ball gekämpft wird. Darunter leidet die Spielkultur, aber den Fans ist es egal. Sie feiern ihre Mannschaften, obwohl Möglichkeiten Mangelware sind.
Bis zur 64. Minute. Dresden bekommt einen Freistoß, der aber aus großer Entfernung kein Problem für Männel ist. Im Gegenzug hat Aue die größte Chance. Aber Kornetzky kann den von Skarlatidis aus sechs Metern geschossenen Ball halten. Ein Weckruf! Die Erzgebirger greifen entschlossener an. Riese und Adler runter. Handle und Könnecke rein. Eine Ecke lässt der Dynamo-Keeper fallen, der Ball trudelt von einem Dresdner bugsiert am Pfosten vorbei. Nur Glück!
Dann klappte es endlich. 73. Minute. Einen geschickt herausgeholten Freistoß stochert Steve Breitkreuz mit einem Seitfallzieher ins Tor. Keine Frage. Der Ausgleich ist verdient, weil der FCE mehr macht, Dresden sich auf dem Vorsprung und wohl auch der komfortablen Tabellenführung ausruht. Die Experten im TV machen Kronetzky als Schwachstelle aus, der aber mehrfach glänzend hielt, bemängeln dessen fußballerisches Können. Falsch! Dass Dresden schwimmt, liegt in dieser Phase am Auer Druck. Ein fataler Fehlpasse ermöglicht Dynamo eine unerwartete Chance in der 78. Minute. Lampertz drischt den Ball aber aus 18 Metern über das Tor.
Dass der schwarzgelbe Aushilfs-Keeper gut ist, zeigt er gegen Wegener, entschärft dessen Schuss in der 85. Minute souverän.
Bis zum Schluss passiert, bis auf einen Schuss von Dynamos Kaufmann, nicht mehr viel. Aue überzeugte mit einer leidenschaftlichen Leistung, hätte den Sieg eher verdient gehabt als Tabellenführer Dresden. Fazit: Die Fans sehen ein stimmungsvolles Derby. Aue bleibt daheim ungeschlagen, hat die letzten 13 Heimspiele gegen Dresden nicht mehr verloren.