Start Der EHV und Apollos Formel
Artikel von: Sven Günther
31.08.2023

Der EHV und Apollos Formel

Spektakulär! Elias Gansau, der Top-Torschütze des EHV, als Überflieger im Pokalspiel gegen Bietigheim. . Foto: Frank Kruczynski

Auf gehts, EHV!

Lößnitz. Selten sieht man einen Trainer, der nach einer Niederlage nicht missmutig und ärgerlich Antworten in die Mikrofone patzt. Noch dazu, wenn sein Team in der ersten Runde des Pokals ausgeschieden ist. In einem Heimspiel! Doch Stephan „Apollo“ Just, der Chef-Übungsleiter des EHV Aue, war nach der 30:33-Pleite der Seinen gegen Ligakonkurrent SG Bietigheim-Bissingen-Metterzimmern zufrieden, sagte: „Ich kann und will nichts Negatives sagen.“

Im Vergleich zu den Vorbereitungsspielen, war das Auftreten der Mannschaft, waren Intensität und Körpersprache deutlich besser. Der Coach verriet auch seine Formel, die für die Saison wichtig werden wird. 100 Prozent Leidenschaft + 100 Prozent Emotionen + 100 Prozent Kampf soll das Ergebnis „Klassenerhalt“ bringen. Tatsächlich konnte man beim Spiel gegen die SG BBM einige Dinge sehen, die Hoffnung machen.

Die Hoffnungsträger des EHV 

Zum Beispiel können die Auer auf ein überdurchschnittliches Torhüterduo bauen. Sveinbjörn „Bubi“ Petursson glänzte im Pokalspiel mit zwölf Paraden, Pascal Bochmann, der ein Zweitspielrecht für die 1. Bundesliga beim SC DHfK Leipzig hat, konnte einen Siebenmeter halten.

Die gute Torhüterleistung war auch eine Folge einer gut stehenden Defensive, in der Neuzugang Marko Vignjevic eine außergewöhnliche Verstärkung sein kann. Denn der Serbe ist trotz seiner 1,98 Meter überraschend leichtfüßig, antizipiert das Angriffsverhalten des Gegners und fasziniert durch unorthodoxe Bewegungen. Gegen Bietigheim schnappte er sich so zwei Bälle, verwandelte sicher und ballte nach dem Torpfiff jubelnd die Fäuste.

Überhaupt scheint er sich beim EHV schnell integriert zu haben, sprach viel mit den Mitspielern, dirigierte sie und war nach jedem Gegentor sichtlich genervt.

Im Pokalspiel war seine, Vignjevics, Vorstellung nach 30 Minuten beendet. Er griff sich an das linke Knie, an dem er sich im September (damals für GWD Minden spielend) das Kreuzband gerissen hatte. In der zweiten Hälfte saß er mit einer Patellasehnen-Bandage auf der Bank. „Eine Vorsichtsmaßnahme, das Knie ist ok“, sagt Stephan „Apollo“ Just, der davon überzeugt ist, dass der Serbe dem EHV sehr helfen wird. Der erste Eindruck: Ja, das stimmt!

Die halblinke EHV-Alternative 

Sicher wird er auch im Angriff gebraucht, um Elisas Gansau zu entlassen. Der EHV-Top-Torjäger saß gegen die SG BBM die meiste Zeit nur auf der Bank und der Trainer schickte ihn nur sporadisch in der Abwehr auf den neuen blauen Hallenboden.

Eine Alternative für Gansau? Die sahen die 608 Zuschauer in der Erzgebirgshalle auch: Bruno Levak! Der konnte sich vor allem in der ersten Hälfte immer wieder in Szene setzen,  wuchtete sechs Bälle an Keeper Filip Baranasic vorbei ins Netz. Von der halbrechten Seite traf Dieudonne Mubenzem fünf Mal.

Dabei profitieren beide von der Tatsache, dass Sebastian Paraschiv klug Regie führte und der EHV oft versuchte, die beiden wuchtigen Kreisläufer Julien Jerebie oder Petr Slachta in Szene zu setzen, was die Gästeverteidiger zu mehr defensiver Achtsamkeit zwang.

Ein starker Rechtsaußen 

Noch eine positive Erkenntnis gab es. Steffan Peter ist auf der Rechtsaußenposition in der Lage, den Abgang von Maximilian Lux zu kompensieren. Gegen Bietigheim traf er acht Mal für den EHV , versenkte dabei vier Siebenmeter sicher. Sein spektakulärstes Tor gelang ihm in der 47. Minute, als er den Ball aus spitzestem Winkel versenkte.

Die 47. Minute. 27:27 leuchtet da der Zwischenstand von der Anzeigetafel – dann setzten sich die Gäste ab, weil sie gnadenlos im Abschluss waren und Flüchtigkeitsfehler der EHV-Spieler, die zu Ballverlusten führten, ausnutzten. Drei Auer Tore in den letzten 13 Minuten waren zu wenig, um den Favoriten aus Baden-Württemberg zu Fall zu bringen.

Stephan „Apollo“ Just wollte und konnte aber nichts Negatives sagen. Die knappe Niederlage gegen eine Spitzenmannschaft der 2. Bundesliga und viele Aspekte des Auer Spiels, lassen das Ziel Klassenerhalt realistisch erscheinen, wenn man sich „Apollos“ Formel Partie für Partie anwendet. Am 1. September hat man ab 19 Uhr in Nordhorn im ersten Zweitliga-Spiel Gelegenheit dazu.

Zu sehen gibt es das Spiel auf dem neuen Sender Dyn.