Start Erzgebirge Der EHV und ein Weltmeister auf der Bank
Artikel von: Sven Günther
22.10.2021

Der EHV und ein Weltmeister auf der Bank

Maximilian Lux warf gegen Bietigheim-Bissingen neun Tore. Foto: Robert Hesse/sport-concepte Bad Schlema

Ohne zwei

Von Sven Günther

Lößnitz. Es gibt Namen im Handballsport, die, wenn man sie hört, mit dem Wort “ERFOLGREICH” in Verbindung gebracht werden. Heiner Brand beispielsweise, der Weltmeister-Spieler und -Trainer. Oder die Welthandballer Nikola Karabatić, Thierry Omeyer, Mikkel Hansen, Talant Dujshebaev oder Jackson Richardson.

Hach, was für ein Klang, welche Erinnerungen, herrlich, die Namen zu hören.

Wenn heute (22. Oktober) der EHV Aue bei der SG BBM Bietigheim-Bissingen-Mettenzimmern antritt, werden Auer Fans, die das Spiel auf www.sportdeutschland.tv ansehen, die Ohren spitzen. Denn auf der Bank des Aufstiegsaspiranten sitzt einer, dessen Namen in der oben stehenden Auflistung nicht stören würde: Iker Romero! Der BBM-Trainer war 2005 mit Spanien Weltmeister, gewann mit dem Barcelona die Champions League und sorgte von 2011 bis 2015 für eine erfolgreiche Zeit bei den Füchsen Berlin. Als Manager Bob Hanning ihn verpflichtete sagte er: “Der weiß genau, wie man gewinnt. Nur deshalb haben wir ihn geholt. Und ein solcher Charakter fehlt den Deutschen momentan.”
Gewinnen. Das will Romero auch gegen den EHV, obwohl sein Team zuletzt wechselhaft spielte, gegen Essen 34:25 siegte, dann aber in Hamm 30:24 unterlag.

Dem WochenENDspiegel gab der Weltmeister dieses Interview:

Wie sind Sie mit der bisherigen Saison zufrieden?

“Natürlich haben wir in den ersten Spielen der Saison Punkte liegen lassen, waren noch nicht so konstant. Auch aus dem letzten Spiel gegen Hamm hätten wir gerne wenigstens einen Punkt mit nach Hause genommen. Aber wir sind insgesamt auf einem sehr guten Weg und konzentrieren uns darauf, Fehler abzustellen und uns nicht ablenken zu lassen. Die Jungs haben ein gutes, ein sogar überragendes Spiel gegen Essen gespielt. Und auch gegen Melsungen hat man gesehen, was unsere Mannschaft drauf hat. Wir sind in guter Form und das werden wir auch gegen Aue versuchen, zu zeigen.”

Wie schätzen Sie den EHV ein?

“Meiner Meinung nach wird Aue von vielen Leuten unterschätzt. Der EHV hat eine konstante Mannschaft, eine sichere Abwehr, spielen sowohl in der 6:0- als auch in der 5:1-Deckungsformation ein gutes System. Außerdem gibt es viele erfahrene Spieler, die wenige technische Fehler machen und für einen geordneten Angriff sorgen. Wir müssen gut aufpassen und fokussiert sein. Es wird auf jeden Fall eine spannende Partie, die wir unbedingt gewinnen wollen.”

Was sind die Schlüssel zum Spiel?

“Wir müssen es so machen wie im Spiel gegen Essen. Wir hatten das Spiel unter Kontrolle. In den ersten zehn Minuten gegen Essen haben wir so viel Qualität gezeigt, Schnelligkeit, Tempo und auch Spaß. Es war schöner Handball zum Zuschauen. Und das ist unsere Idee. Wir werden unseren Fokus auf das legen, was wir in den ersten Spielen der aktuellen Saison gut gemacht haben. Wir werden uns nicht verunsichern lassen, indem wir schauen, was zum Beispiel lief schlecht gegen Hamm. Wir folgen unserer guten Linie und ich bin sicher, das ist der richtige Weg für die Jungs.”

Den richtigen Weg für den EHV kennt dessen Trainer Kirsten Weber. Er weiß um die Schwere der Aufgabe in Bietigheim, sagt: “Die Mannschaft hat ein sehr gutes Kreisläuferspiel, mit Sven Wesseling im linken Rückraum den aktuell besten Werfer der Liga. Wir werden eine Top-Leistung in Abwehr und Angriff brauchen, wenn wir punkten wollen.”

Dabei kann Kisten Weber nicht auf den kompletten Kader zurückgreifen. Bei der routinemäßigen Testung wurden beim EHV Aue am Mittwoch zwei positive Corona-Fälle festgestellt. Die beiden Spieler befinden sich in häuslicher Quarantäne und werden bei den nächsten drei Spielen nicht dabei sein.

Das Duell EHV Aue gegen die SG BBM Bietigheim ging in der letzten Saison in die Vereinsgeschichte ein. Es war die erste Partie der Erzgebirger, die ohne Zuschauer ausgetragen wurde. Der EHV siegte mit 28:27 und Maximilian Lux war mit neun Toren bester Werfer.

Welche Begegnungen der EHV mit Weltmeistern in der 2. Bundesliga hatte, lesen Sie hier und hier.