Start Zwickau Ein Bäumchen für Kinder
Artikel von: Redaktion
18.11.2016

Ein Bäumchen für Kinder

Eingepflanzt ist das Bäumchen. Nun wird nur noch gegossen. Das erledigen Carsten Körber (MdB, CDU) und Barbara Wiedemann, AWO-Vorstand im nu. Foto: Alice Jagals
Eingepflanzt ist das Bäumchen. Nun wird nur noch gegossen. Das erledigen Carsten Körber (MdB, CDU) und Barbara Wiedemann, AWO-Vorstand im nu. Foto: Alice Jagals

Oberhohndorf. Nanu? Ein Bundestagsabgeordneter pflanzt in einer Kindereinrichtung einen Baum? Hat er nichts Besseres zu tun? Nein, hat er nicht.

Denn Carsten Körber (CDU) kam am Donnerstag nicht nur zum AWO Kinderhilfenetz, um den Baum des Jahres, eine Winterlinde, in den Boden zu setzen. Er hatte auch ein offenes Ohr für die Probleme dieser Einrichtung, die mit sozial- und heilpädagogischen sowie therapeutischen Angeboten die Rückführung von Kindern und Jugendlichen in deren Herkunftsfamilien oder die Vermittlung in eine Pflege- oder Adoptionsfamilie unterstützt.

„Wenn der Staat jetzt nicht mehr in unsere Kinder investiert, kommt uns das einmal teuer wieder“, betont Barbara Wiedemann vom AWO-Vorstand. Die Mitarbeiter müssen ihren hohen Anforderungen gerecht und volltags honoriert werden. Kinder haben keinen Aus-Schalter. Es wird im Schichtdienst und jeden Tag gearbeitet. Gerade die Kinder, die unter der Obhut des Jugendamtes aufwachsen benötigen besondere Aufmerksamkeit und Liebe. „Doch leider sind wir etwa zu 70 Prozent bei den Kindern“, bedauert Anja Walter vom Management der Oberhohndorfer Einrichtung. „Den Rest verbringen wir hauptsächlich mit Schreib- und Dokumentationsarbeiten.“

Jeder Cent muss nachvollziehbar sein. Braucht man mehr Geld, sieht es oftmals schlecht aus. „Doch die Kinder müssen zum Friseur, sie brauchen Kleidung und sie brauchen uns“, so Barbara Wiedemann. „Vieles bekommen wir durch Spenden, was wir sehr toll finden. Darunter auch eine Nestschaukel oder drei Einrichtungen für Jugendzimmer.“

Auch der Baum ist eine Spende, der als Ersatzmaßnahme gepflanzt werden musste, weil ein anderer Baum der Verbreiterung der Feuerwehrzufahrt zum Opfer fiel. Das machen immerhin 150 Euro aus, die die Einrichtung nicht so eben aus den Ärmeln schütteln kann: „Der Staat muss viel mehr Geld in die Hand nehmen. Schließlich sind Kinder die Zukunft von morgen. Wenn wir das schleifen lassen, zieht das eine Menge an Mehrkosten mit sich.“

Für Bundestagsabgeordneten Carsten Körber sind die Probleme kein Neuland. Er zeigte sich eher machtlos: „Der Bund stellt zwar Gelder zur Verfügung, aber wir können nicht kontrollieren, wofür es die Länder und Kommunen ausgeben.“ Deshalb setzt er sich für eine Prüfung durch den Bundesrechnungshof ein. „Nur so können wir eine Besserung bewirken.“