Start Zwickau Ein Stück Kultur für 170.000 Euro
Artikel von: Redaktion
09.02.2024

Ein Stück Kultur für 170.000 Euro

Gönnen Sie sich und Ihren Kinder in den Ferien ein Stück Hochkultur und besuchen Sie die KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU. Foto: Stadt Zwickau

Dafür gibt die Stadt Zwickau Geld aus

Zwickau. Die KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU konnten für das Max-Pechstein-Museum das Werk „Die Bäuerin“ (1909) des in Zwickau geborenen Expressionisten Max Pechstein erwerben. Der Ankauf des wichtigen Werkes wurde erst durch die Kulturförderung der Zwickauer Energieversorgung GmbH (ZEV) möglich. Öffentlich präsentiert wurde das Werk am Freitag, dem 26. Januar um 18 Uhr. Mit dem Gemälde „Die Bäuerin“ und dessen ganz eigener Ästhetik und Farbigkeit kann das Museum eine große Lücke in der Sammlungspräsentation schließen. Zudem stammt dieses Bild aus der kunsthistorisch bedeutendsten Zeit – als Pechstein in der weltberühmten Künstlergruppe „Brücke“ aktiv war (1906-1912). Das 65 x 50 cm große Gemälde entsteht im Rahmen von Pechsteins erstem Aufenthalt in Nidden auf der Kurischen Nehrung im Sommer 1909, den der Künstler rückblickend als „eine der wichtigsten Arbeitsepochen“ überhaupt beschreibt. Im April 1909 nimmt der Künstler mit drei Gemälden an der Frühjahrs-Ausstellung der Berliner Secession teil und verkauft zwei davon während der Ausstellung. Vom Erlös finanziert er sich seinen ersten Sommeraufenthalt auf der kurischen Nehrung. Am 13. Juni 1909 reist er nach Nidden über Königsberg und Tilsit und bleibt bis Anfang September.

Das neu erworbene Gemälde von Max Pechstein „Die Bäuerin“ bereichert die Ausstellung in den KUNSTSAMMLUNGEN. Foto: Stadt Zwickau

Er mietet sich in einer Fischerhütte am Haff ein. Hier stellt Pechstein nun erstmals das Naturerlebnis und die Begegnung mit den Bewohnern in den Mittelpunkt seines Schaffens. Es entstanden Darstellungen des Dorfes und der Einheimischen, Porträts der Fischer, Bäuerinnen und Kurenkinder in ihren landestypischen Trachten. Das Porträt der Niddener „Bäuerin“ mit gelbem Kopftuch, weißer Bluse und dunklem Kleid lässt an der Stilfindung des jungen Pechstein teilhaben und zeigt, wie sehr er einerseits noch um die Darstellung von Details wie der korrekten Wiedergabe der landestypischen Tracht bemüht ist und in der lockeren Pinselführung von Vincent van Gogh, einem der Väter der Moderne, inspiriert wird. Die leuchtenden Farben, die Kontraste, die Betonung der Konturen und die verstärkte Abstrahierung deuten andererseits bereits Pechsteins künstlerische Entwicklung der kommenden Jahre an. Größer werdende Farbflächen ersetzen den kurzen Strich, zunehmend ist der Gebrauch der Ölfarbe. Die KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum konnten das Gemälde über ein Auktionhaus aus Privatbesitz erwerben. Der Finanzausschuss der Stadt Zwickau hatte dem Ankauf bereits im März 2023 zugestimmt. Der Preis liegt bei knapp 170.000 Euro und konnte dank der Unterstützung der ZEV finanziert werden.