Eine Fahrt durch das Luftmeer

Hohenstein-Ernstthal. Ideales Ballonwetter am Freitagabend, als Heinz Nötzold aus Zwickau und Regine Zickmann aus Chemnitz ihre Fahrt im Ballon der Ballonfahrten HOT GmbH beginnen. Doch bevor der Ballon auf dem Pfaffenberg starten konnte, waren jede Menge Handgriffe zu verrichten. Der Korb musste ausgeladen und die Ballonhülle ausgepackt und ausgebreitet werden. Pilot Johannes Reichert befestigte im Korb die Gasflaschen für den Brenner. Anschlüsse und Funktion werden von ihm geprüft. Dann wird die Ballonhülle eingehangen und die Öffnung weit aufgehalten. Zwei Gebläse sorgen dafür, das kalte Luft in die Ballonhülle geblasen wird.

“Das nennt man kalt aufblasen. Der Ballon ist 26 Meter hoch und 26 Meter breit. 2600 Kubikmeter Luft passen in die Hülle”, erläuterte Pilot Johannes Reichert. Als genug Luft in der Hülle ist, zündet er den Brenner. Die Flamme erhitzt die Luft im Balloninneren und sorgt letztendlich dafür, dass sich der Ballon aufrichtet. Der Korb ist am Boden gesichert. Als die beiden Passagiere an Bord sind wird die Sicherung getrennt. Der Ballon hebt ab, steigt schnell nach oben und wird von der Luftströmung in Richtung Penig getrieben. Ein Steuern des Ballons ist nicht möglich. Er wird von der Luftströmung getrieben. Lediglich steigen und sinken kann der Pilot mittels Brenner oder dem Ablassen heißer Luft über das Parachute-System beeinflussen.

Am Boden setzt sich das Team in Bewegung, um dem Ballon zu folgen und ihn und die Passagiere nach der Landung wieder aufzunehmen. “Wir sind die Erdferkel”, so nennt man die Leute, die am Boden dem Ballon folgen”, sagte die Crew lachend. Per Funk ist sie mit dem Piloten verbunden, weiß dadurch, wohin die Ballonfahrt geht.

Nach etwa einer Stunde steht der Landungsort fest. Auf einem Stoppelfeld bei Mühlau endet die Fahrt des Ballon. Er verliert langsam an Höhe und setzt schließlich auf das Feld auf. Die Landung erfolgt ganz sanft. “Das kann auch anders gehen. Der Ballon kann kippen und auf dem Boden entlang schleifen, zum Beispiel bei Wind oder wenn die Landegeschwindigkeit hoch ist”, meinte Johannes Reichert. “Das hier war wirklich ideal.”

Dann muss die Luft aus der Hülle gepresst werden. Das geschieht per Hand und ist recht anstrengend. Danach erfolgt das Verpacken der Ballonhülle. Parallel dazu wird der Korb wieder abgerüstet und im Anhänger verstaut. Dann ein wichtiger Teil der Ballonfahrt. Die beiden Passagiere erhalten eine Ballonfahrertaufe. Etwas Haar wird angebrannt und schnell mit Sekt gelöscht. Regine Zickmann ist ab sofort Himmelsfee Regine und Heinz Nötzold ist Luftikuss Heinz. Mit Sekt wird auf die Fahrt und die Taufe angestoßen. “Das war ganz einfach geil”, beschreibt Regine Zickmann ihre erste Ballonfahrt. “Es war ganz still und warm und du schaust runter und sagst dir, wie schön ist doch die Welt.” Auch Heinz Nötzold ist begeistert. “Das war großartig, ganz ruhig und sehr angenehm. Wenn man so langsam dahin gleitet, ist das entschleunigend”, beschreibt er seine Fahrt im Ballon.

“Wir waren etwa 500 Meter hoch und sind mit bis zu 14 Stundenkilometern gefahren”, erläutert Johannes Reichert. “Es ist im Ballon etwa 5 Grad wärmer wie am Boden, denn es fehlt jeglicher Wind, da wir mit dem Wind treiben. Dazu kommen noch die beiden Brenner. Wir hatten etwa 27 Grad Temperatur während der Fahrt.”

Seit 2000 gibt es die Ballonfahrten Hot GmbH. Zwei Ballons stehen zur Verfügung. Neben dem “Kleinen” gibt es noch einen Ballon mit 4600 Kubikmeter Luftvolumen. Er ist 30 Meter hoch und 30 Meter breit. Eine Ballonhülle muss bis zu 110 Grad heiße Luft aushalten und hält etwa 500 Stunden. Im vergangenen Jahr führte das Unternehmen 50 Starts durch.

Seit 2003 ist das Unternehmen ein vom Bundesluftfahrtamt zugelassener Instandhaltungsbetrieb für Heißluftballone. Für Ballonpiloten und Ballonunternehmer wird ein Rund-Um-Service für den Ballon angeboten. Mehr Infos zu den Ballonfahrten gibt es bei Ballonfahrten HOT GmbH, Hohe Strasse 41b, in Hohenstein-Ernstthal, Telefon: 03723/653213 Telefax: 03723/653216 und per Mail unter  . uw