Start Erzgebirge Eltern protestieren gegen Schulschließung
Artikel von: Andre Kaiser
22.03.2021

Eltern protestieren gegen Schulschließung

Vielerorts wie hier in Zwönitz protestierten Eltern gegen die erneuten Schulschließungen in mehreren sächsischen Landkreisen. Foto: ERZ – News

Sachsen. Seit heute (22. März) sind in mehreren sächsischen Landkreisen Schulen und Kitas wieder dicht. Dem Beschluss der Sächsischen Landesregierung und der öffentlichen Bekanntgabe durch Sozialministerin Petra Köpping und Kultusminister Christian Piwarz in einem Pressebriefing letzten Donnerstag folgte eine sachsenweite Protestwelle vieler Eltern.

Initiiert von der politisch neutralen Bürgerinitiative “Sachsen-Gemeinsam” verschafften sich die Menschen von Zwickau bis Olbernhau, von Meißen bis Annaberg, von Leisnig bis Schneeberg am letzten Wochenende überall im Freistaat Luft, stellten vor den Rathäusern der Städte und Gemeinden Schuhe der Kinder und Transparente auf, um damit zu signalisieren, dass sie mit der flächendeckenden Schließung von Schulen und Kitas alles andere als einverstanden sind. Vielerorts bekamen sie Zuspruch von den Bürgermeistern und Oberbürgermeistern, die den stillen Protest “ausdrücklich unterstützen” und den Unmut der Bürgerinnen und Bürger nach Dresden tragen wollen.

Dort beharrt Ministerpräsident Kretschmer weiterhin auf die bestehende Corona-Schutz-Verordnung und die festgelegten Inzidenz-Werte, an die bestimmte Maßnahmen, wie Schul- und Kita-Schließungen gekoppelt sind.

Der stillen Protest-Aktion am Wochenende folgte nun am Montag (22. März) ein lauter Protest vor dem Landratsamt des Erzgebirgskreises in Annaberg-Buchholz, wo hunderte Bürgerinnen und Bürger mit ihren Kindern gegen die erneuten Schulschließungen demonstrierten und den dortigen Landrat aufforderten, mit ihnen in Dialog zu treten. Dieser hatte bereits in der letzten Pressekonferenz am 17. März sich öffentlich dafür eingesetzt, die Schulen und Kitas im Erzgebirgskreis nicht zu schließen. Sein Statement: “Wir haben dafür geworben, dass Schulen und Kitas bis Ostern geöffnet bleiben”, da weder im Schul- noch im Kita-Bereich Hotspots erkennbar sind. Zu dem Zeitpunkt (17. März) waren von 160 Schulen im Landkreis 24 betroffen, davon eine Bildungseinrichtung mit sechs positiven Covid-19-Fällen, alle anderen lediglich mit ein bis zwei Fällen. Bei den Kindertagesstätten war es sogar noch deutlicher. Wie der Landrat berichtete, wurden von 238 Kitas gerade einmal in 14 Einrichtungen positive Fälle verzeichnet, in einer Einrichtung neun Infektionen, in allen anderen ebenfalls nur ein bis zwei Covid-19-Fälle. Frank Vogel: “Ich glaube, dass es für die Kinder, für deren Entwicklung und das Erreichen der Lernziele wichtig wäre, diese eine Woche noch durchzuhalten und nach den Osterferien neu zu entscheiden.”

Seine Empfehlung, Schulen und Kitas offen zu lassen, fand bei Ministerpräsident Michael Kretschmer jedoch kein Gehör. Übrigens ebenso wie die Auswertung der letzten Test-Zahlen an sächsischen Schulen, wonach von rund 138.300 erfassten Tests lediglich 168 Schüler oder 0,12 Prozent und bei den Lehrern von 25.400 durchgeführte Tests 34 Personen oder 0,13 Prozent positiv getestet wurden. “Angesichts dieser geringen Infektionszahlen ist es unverantwortlich, insbesondere die Kinder als Beförderer dieser Pandemie zu stigmatisieren”, betonte dazu Kultusminister Christian Piwarz. Auch diese klaren Fakten beeinflussten die Entscheidung, Schulen in mehreren Landkreisen wieder zu schließen, nicht. Daher steht seit heute (22. März) bei tausenden Sachsen wieder Homeschooling auf dem Programm.