Start Erzgebirge Eric Frenzel: Detail-Fahndung
Artikel von: Sven Günther
04.01.2022

Eric Frenzel: Detail-Fahndung

Eric Frenzel beim Training im Kraftraum bei der Vorbereitung der nächsten Wettkämpfe. Foto: privat

Gedanken im Kraftraum

Von Eric Frenzel
Flossenbürg Das erste Weltcup-Drittel ist für mich persönlich sehr gut gelaufen. Die Podestplätze haben mir Appetit auf mehr gemacht.
Was man allerdings anerkennen muss, ist die gegenwärtige Stärke von Jarl Magnus Riiber, dem Norweger, dem scheinbar im Moment alles gelingt, auf der Schanze wie auf der Loipe. Olympisches Gold führt nur über ihn.
Also mache ich mir in meinem kleinen Trainingspavillon so meine Gedanken, während ich mein zweieinhalbstündiges Krafttraining durchlaufe, mit dem ich hauptsächlich Krafterhalt bezwecke und an der Schnellkraft für die Sprünge arbeite – Sprungsimulationen mit Gewicht, ohne Gewicht, aus wackliger Unterlage, aus fester Unterlage. Detailarbeit, die sich lohnt!
Ich denke ständig darüber nach, was man im System des Springens noch verändern könnte, damit man Weite bekommt. In der Saison gab es an den Weltcuporten diesmal weniger Trainingssprünge als die Jahre zuvor.
Entsprechend wenig konnte außer der Reihe mit Schuhen, Bindungen und Skier getestet werden. Das haben wir nun zwischen den Jahren in Planica nachgeholt, mehrere Tage mit drei Sprungeinheiten zu fünf Sprüngen. Mal wechselt man den Ski, mal stellt man die Bindung anders ein und versucht dann, für sich zu erfühlen, ob es damit weiter geht.
Allerdings ist das ganze auch ein wenig das Spiel mit dem Feuer. Eigentlich hat man nur ein, zwei Sprünge für diese Art von Veränderungen.
Schnell verunsichert man sich selbst und sein System, das bisher ja nun ganz gut geklappt hatte. Aber für olympisches Edelmetall oder für den Sieg über Riiber in Peking muss man diese Schritte nun gehen.
Eine erste Bereicherung hat es in Planica bereits gegeben mit einem neuen Modell meines Skiausrüsters, ich muss bei diesem Ski nichts verändern, was Hocke oder Absprung anbelangt und trotzdem geht er besser über den Schanzentisch. Das könnte ein erstes Element sein.
Wir müssen weiterfahnden, nach Kleinigkeiten im System. Ich beende im Pavillon meine letzte Sprungsequenz, das war es für heute mit der Kraft, aber das Nachdenken geht weiter.