Start Vogtland Eric Frenzel: Umgekehrte Vorzeichen
Artikel von: Sven Günther
10.01.2022

Eric Frenzel: Umgekehrte Vorzeichen

Eric Frenzel bereitet sich akribisch auf die Olympischen Spiele vor. Foto: Privat

Kombination

Von Eric Frenzel
Der Sport, den ich betreibe heißt Kombination. Man muss in zwei Disziplinen konkurrenzfähig sein. Wenn das der Maßstab für die Wettkämpfe in Val di Fiemmè ist –
– und das ist er immer – so ist bei mir noch etwas Luft nach oben. Aber ich bin mit dem Zwischenstand auf dem Weg nach Peking sehr zufrieden und das liegt vor allem an der Performance im Springen. Die stimmt nämlich und das ist gemessen an vergangenen Phasen vor Großereignissen tatsächlich ein entscheidender Unterschied. Liefen die Saisons vor Pyeon Chang 2018 und Seefeld 2019 hauptsächlich im Springen nicht gut und standen mir bis zum olympischen Wettkampf bzw. bis zur Weltmeisterschaft die Schweißperlen auf der Stirn, die ich mir erst nach Olympiasieg und Weltmeistertitel abwischen konnte, ist es diesmal eine gute Ausgangsposition.
Ich bin froh, dass nach den Feiertagen und der dadurch bedingten Wettkampfpause, die Sprungform immer noch da ist. Selbst auf der von mir nicht so sehr geliebten Schanze von Val di fiemmé, konnte ich unter die Top 8 springen, vorbereitungstechnisch gemessen an Pyeon Chang ein Quantensprung! Das Springen ist die Grundlage von allem und da kann ich selbstbewusst sagen, dass ich dabei bin.
Im Laufen fehlt mir teilweise die Spritzigkeit und die Fähigkeit an Steigungen Attacken zu setzen…noch. Denn mein Trainingszyklus und mein Formaufbau ist exakt auf den olympischen Wettkampf in Peking ausgerichtet. Ich komme derzeit ganz gut durch die Rennen, aber das letzte Stück Punch, das fehlt noch. Die Laufform langsam auf den Punkt zu bringen ist einfacher als die Sprungform zu finden und zu halten; diesmal gehet das Spiel eben anders herum vor den Spielen und ich kann nur allen sagen, dass ich mich im Vergleich zu Pyeon Chang nun in einer komfortableren Vorbereitung auf Peking befinde. Geduld und Zuversicht sind meine Begleiter. Ich verlasse Italien mit einem guten Gefühl und freue mich auf den Heimweltcup in Klingenthal, selbst wenn er diesmal ohne mein geliebtes Heimpublikum stattfinden wird.