Start Vogtland Eric Frenzel: Vom Podium ins Weihnachts-Paradies
Artikel von: Sven Günther
20.12.2021

Eric Frenzel: Vom Podium ins Weihnachts-Paradies

Eric Frenzel samt Familie unterm Weihnachtsbaum in Flossenbrüg. Dieses Foto postete der Weltmeister und Oympiasieger im letzten Jahr. Foto: privat

Weihnachtswunsch

Von Eric Frenzel
Nach dem Wettkampf in Ramsau, der mir in der Saison den dritten Podestplatz beschert hat, haben Terence und ich eiligst die Sachen ins Auto verstaut, um die Serpentinen vom Dachsteingebirge bis ins Tal noch bei Helligkeit zu durchfahren. Auffahrt auf die Autobahn Richtung Salzburg. Drei Stunden später und immer noch einigermaßen früh am Abend endlich zu Hause. Alle Schwibbögen in den Fenstern strahlen, wie auch die Kinder, als ich durch die Tür komme. Als gebürtiger Erzgebirger freue ich mich an den weihnachtlichen Traditionen, die sich vor allen in den Holzschnitzereien ausdrücken- vom Schwibbogen bis zur Weihnachtspyramide.
Es gibt ja kein Weihnachten ohne Weihnachtswunsch, meiner ist sogar deutlich vor Weihnachten in Erfüllung gegangen. Nach Jahren, die ich als Durststrecke von der Schanze bezeichnen möchte, obwohl mir trotzdem bei den Großveranstaltungen noch Siege gelungen sind, bin ich im Springen wieder zurück und dass fühlt sich wie das pure Glück an.
Was ich mir sehnlichst gewünscht hatte, ist eingetreten. Ich springe wieder vorne mit und lege so die Grundlage für gute Wettkämpfe, da die Laufform wie eh und je passt. Die drei Podestplätze über sieben Rennen im Einzel bestätigen dies.
Vor allem ist dieses Nicht-denken-Gefühl beim Springen da, wie es zu meinen besten Sprungzeiten bestanden hat. Alles ist so automatisiert, dass man es einfach laufen lassen kann. Landet man, hat man immer ein gutes Gefühl, was Flugkurve und Weite anbelangt. Die Jahre zuvor saß ich manchmal selbst auf dem Absprungbalken grübelnd. Das ist nun alles weg- die Gedanken sind frei beziehungsweise gar nicht da. Der beste Skispringer ist der nicht denkende. In diesem Flow bin nun endlich und das lässt hoffen für die olympischen Spiele in Peking. Damit ich weiter im Fluss bleibe, steht nach den Weihnachtsfeiertagen gleich ein Sprunglehrgang in Planica an, auf dem wir weiter an Kleinigkeiten feilen werden.
In der Hoffnung, dass sich alle Weihnachtswünsche auch Ihnen und Euch erfüllen, wünsche ich ein schönes Weihnachtsfest.