Start Erzgebirge Eric Frenzel: Weltcupstart am Freitag
Artikel von: Sven Günther
23.11.2017

Eric Frenzel: Weltcupstart am Freitag

Eric Frenzel schreibt auf www.wochenendspiegel.de Foto: Paplies Consult

Eric Frenzel vor dem Weltcup-Start

Er ist ein Weltstar aus dem Erzgebirge. Zwischen Sapporo (Japan) und Calgary (Kanada), von Ruka (Finnland) bis Seefeld (Österreich) kennen alle Skisport-Fans Eric Frenzel, den Weltmeister und Olympiasieger der Nordischen Kombination. Sie jubeln ihm an den Strecken zu, feuern ihn an, fiebern am Fernseher mit.
Doch wie tickt er wirklich? Was beschäftigt, was bewegt ihn? Was erlebt Eric Frenzel neben Schanzen und Loipen, wenn die TV-Kameras längst aus oder noch gar nicht an sind?

Auf www.wochenendspiegel.de können Sie es lesen. Bei uns schreibt Eric Frenzel wöchentlich eine Kolumne, lässt uns hinter die Kulissen blicken, an seinen Gedanken teilhaben.

 

Heute: Es geht wieder los…
Die ersten Schritte auf der Gangway herab und man weiß, dass hier im wahrsten Sinne des Wortes ein anderer Wind weht. Wir sind im finnischen Kuusamo gelandet, dem ersten Wettkampfort des vor uns liegenden, langen Weltcupwinters, dessen Höhepunkt in Südkorea stattfindet, die Olympischen Winterspiele. Mit in der Maschine waren auch andere Nationen sowie Journalisten und Personal von den nationalen TV-Anstalten.
Minus 19 Grad und ein leichter, aber dennoch eisiger Wind empfängt uns, als wir die ersten Schritte in den finnischen Schnee setzen. Ein langer Reisetag liegt hinter mir. Abschied von der Familie in Flossenbürg, mit dem Auto bei zähfließendem Verkehr nach München, Abflug nach Helsinki bei 16 Grad, ein vierstündiger Aufenthalt in den schon etwas kühleren Lounges des Flughafens der finnischen Hauptstadt, Weiterflug nach Kuusamo und Landung in der Eiszeit.
Wir warten auf das Gepäck, was bei mir aus drei großen Taschen und einem Skisack besteht, um dann nochmal mit dem Bus aufs Land hinaus geshuttelt zu werden. Im Hotel des Cumulus Resort Rukahovi wartet derweil bereits mein Teamkamerad, Zimmergenosse und Freund Björn Kircheisen im komfortablen Doppelzimmer auf mich. Björn hat sich bereits einige Tage zuvor, wie auch diverse andere Teammitglieder, auf die Reise in den Norden begeben.
Die Vorbereitung ist zu Ende, im Gegensatz zu den Temperaturen, die im Außenbereich herrschen, brennen die Athleten auf die ersten Wettkämpfe des Winters, die zugleich eine wichtige Standortbestimmung für einen selbst darstellen. Gleich drei Wettkämpfe sind in Kuusamo am bevorstehenden Wochenende zu bestreiten, ein Novum. Während wir am Freitag mit einem Prolog-Wettkampf starten, ein Sprung und fünf Kilometer Loipe, stehen Samstag und Sonntag die klassischen Einzelwettkämpfe über zehn Kilometer auf der Agenda. Da es auch beim Prolog die vollen Weltcuppunkte gibt, ist dieses erste Wettkampfwochenende von großer Bedeutung für den Gesamtweltcup, sodass auch die Anspannung für die Athleten groß ist.
Dass dieser Dreifach-Auftakt in Kuusamo stattfindet, ist durchaus delikat, da hier die Windverhältnisse meistens sehr schwierig sind und die Winde an der Schanze sich von Minute zu Minute und damit von Springer zu Springer signifikant ändern. In den letzten Jahren hat man die Ergebnisse dieser Windlotterie und damit den Einstieg in den Weltcupwinter nicht so ernst genommen. Durch drei Wettkämpfe an diesem Standort und der sicheren Vorhersage, dass es wieder einen engen Kampf um die Gesamtweltcupspitze geben wird, kommt dem diesjährigen Weltcup-Opening einen ganz besondere Bedeutung zu.
Ich betrete das Hotelzimmer, das Björn gut durchgeheizt hat, und begrüße meinen Freund mit einem Augenzwinkern… es geht wieder los!