Start Erzgebirge Essen geputzt - und Rostock gibt zum Nikolaus
Artikel von: Sven Günther
30.11.2015

Essen geputzt – und Rostock gibt zum Nikolaus

Kevin Roch warf gegen Essen ein Tor. Foto: EHV/Wendler

Zeit der Legenden

Von Sven Günther
Lößnitz. Es sind klangvolle Namen, die die Auer Handballfans serviert bekommen. Am 29. November gastierte der TUSEM Essen in der Erzgebirgshalle, am Nikolaustag wird es Empor Rostock sein. Dazwischen muss das Team am Freitag nach Minden.
Der TUSEM und Empor. Hört man das, denkt man an Jochen Fraaz, Alexander “Sascha” Tutschkin oder Dmitri “Pino” Torgowanow bei den Westdeutschen. Auch Martin Schwalb, Oleg Velyky und die Weltklasse-Keeper Stefan Hecker und Chrischa Hannawald spielten hier.
Ruft man sich die Geschichte der Nordostdeutschen in Erinnerung, kommen einem sofort Frank-Michael Wahl, Rüdiger Borchart und Hans-Georg Jaunich in den Sinn. Aber auch Legenden wie Torhüter Jürgen Rohde, Flügelspieler Holger Schneider und Kreisläufer Matthias Hahn oder der 206-fache Nationalspieler Reiner Ganschow fallen den Fans ein.
Die Nachfolger der einen, die des TUSEM, standen am Sonntag dem EHV in Lößnitz gegenüber – und lieferten einen grandiosen Kampf, den sie am Ende mit 28:26 verloren. Eine Woche vorher hatten sie dem ungeschlagenen Tabellenführer GWD Minden einen Punkt abgetrotzt.
Rüdiger Jurke, der Manager des EHV Aue: “Es war ein ausgeglichenes Spiel, das auch Essen hätte gewinnen können. Aber zur Zeit sind wir eben auf einer rosaroten Wolke und gewinnen zuhause alles.” Dann scherzt er: “Der Bayern München ist mit gewonnen Heimspiele früher immer Meister geworden. Wir machen das jetzt eben nach…”
TUSEM-Trainer Stephan Krebietke: “Glückwunsch an Aue. Ich bin zufrieden mit unserer Leistung. Wir sind gut ins Spiel gekommen und konnten sogar in Führung gehen. Wie auch in der 2. Halbzeit, haben wir uns dann wegen einer Zeitstrafe aus der Partie gebracht. Dazu drei, vier technische Fehler, die die Auer mit Tempogegenstößen bestrafen konnten. Daraus müssen wir lernen und weiter an uns arbeiten.” Dann greift er den Scherz von Jurke auf: “Ein Punkt wäre heute beim ‘großen FC Bayern’ drin gewesen.”
EHV-Trainer Runar Sigtryggsson analysiert: “Essen hat den Punktgewinn gegen Minden bestätigt, wo sie hätten auch gewinnen können, wenn sie nicht kurz vor Schluss einen Konter verwerfen. Der TUSEM war für uns bisher der schwerste Gegner. Es war wirklich ganz schwierig und Glück, dass wir nach 60 Minuten geführt und damit gewonnen haben. Das hätte auch anders sein können.”
Vor allem, weil dem EHV das Verletzungspech treu bleibt und sich Torhüter Radek Musil vor dem Spiel am Knie verletzte, mit einem Meniskusschaden ein Vierteljahr ausfallen wird, bereits im HELIOS Klinikum operiert wurde. Sveinbjörn Petursson vertrat ihn gut, zeigte elf Paraden und hatte einen Schnitt von 34 Prozent gehaltener Bälle. Vorn war es Arni Sigtryggsson, der mit neun Toren glänzte.
Ihre Klasse werden sie jetzt gleich doppelt beweisen müssen. Am Freitag geht es auswärts gegen Minden, die Mannschaft, gegen die Aue im Pokal ausgeschieden ist, das Team, dem der TUSEM einen Punkt abgetrotzt hat und die Truppe, die auch gegen Rostock nur unentschieden spielte. In Essen gewannen die Rostocker übrigens am 18. November mit 23:22 und sind jetzt am Sonntag 17 Uhr in Lößnitz nächster Heimspielgegner des EHV. Kleine geile Handballwelt…

Grafik: Sport-Concepte Bad Schlema
Grafik: Sport-Concepte Bad Schlema