Start Vogtland Filmfans feiern dorheeme
Artikel von: Björn Wagener
21.09.2023

Filmfans feiern dorheeme

Wolfgang Stumph (links im Bild) und Claudia Schmutzler posieren auf der gut gefüllten Festwiese vor dem Kult-Trabant „Schorsch“. Foto: Presseagentur Höfer

Go Trabi goes Lengenfeld: Trabant-Event zu Kultfilm ein voller Erfolg

Lengenfeld – „Go Trabi Go“ – Die Filmkomödie der wilden Nachwendezeit und wahrscheinlich deutsches Kulturgut für die Ewigkeit. Trefflicher kann ein Film die Eigenheiten eines leibhaftigen Trabantbesitzers und dessen Familie nach dem Mauerfall nicht beschreiben. Originelle Dialekte im feinsten sächsisch meißelte der Kinostreifen in die Köpfe einer ganzen Generation. „Und sehen wir uns nicht in dieser Welt, dann seh‘n wir uns Bitterfeld“.

Mit diesem Spruch verabschiedete sich damals Hauptdarsteller Wolfgang Stumph als Familienoberhaupt Udo Struutz im Film beim Start mit der Familie aus Bitterfeld. Mit dem blauen Trabant „Schorsch“ auf Goethe‘s Spuren ging in Richtung Süden, ins italienische Neapel. Am Samstag traf sich die Fangemeinde in Lengenfeld und feierte mit den damaligen Filmhelden Claudia Schmutzler – als flippige Tochter Jaqueline sorgte sie mit kecken Sprüchen und jugendlicher Natürlichkeit für Aufsehen und Film-Papa Wolfgang Stumph, der vor über 30 Jahren als Udo Struutz schon einmal auf das Gaspedal des Sachsenring-Boliden drückte. Die beiden Filmikonen fuhren standesgemäß in einem Original-Filmtrabi vorm Lengenfelder Schützenhaus vor.

Echt Deli! Dieser Fan lebt den Kultfilm weiter

Im übervollen Kulturhaus tuckerte der himmelblaue Plastewagen, unter den Augen der beiden Hauptakteure, noch einmal über die Leinwand. Nach der Filmvorführung blickten Claudia Schmutzler und „Stumpi“ auf die gemeinsame Zeit zurück und sprachen über ihre Verbindung bis in die heutige Zeit. „Das ist ein Geschenk“, resümierte der 77-jährige Elbflorenzer aufgrund der emotionalen Reaktionen der Zuschauer. Bei den Organisatoren des erst kürzlich gegründeten Vereins „Stadtleben Lengenfeld“ stand auch Karitatives auf dem Programmplan. Ein Original-Filmzwerg aus dem Film „Go Trabi Go – Das war der wilde Osten“ – dem zweiten Teil, war Gegenstand einer Auktion sowie weitere „Schätze“ aus dem Privatbesitz des 77-jährigen Ostpromis. Ein anonymer Bieter sicherte sich das Highlight der Versteigerung aus dem VEB „Rote Mütze“ für 1.111 Euro. Der Erlös der Auktion fließt zur Unterstützung für an Krebs erkrankte Kinder.

Die Filmrolle Udo Struutz – gelebt von Christian Kutter aus Mittelfranken an seinem Kanarienvogel-Trabant. Foto: Presseagentur Höfer

Der Abend klang mit Musik vom Schallplatten-Alleinunterhalter aus. Für die Besucher gab es neben sehenswerten „Pappen“ auch die ein oder andere sonderbar-positive Erscheinung. Eine davon war Christian Kutter, der in Mittelfranken lebende Mann ist der zu Fleisch gewordene Filmstar Udo Struutz. Heller Schlapphut, Oberlippenbart und rundum ein identisches Outfit und Auftreten, eben wie sein filmisches Vorbild legt der junge Mann an den Tag. Sattelfest mit Filmdialogen mimt Kutter sogar Filmszenen im täglichen Leben nach. So auch die legendäre Waschlappen-Szene, nachdem sich Trabant-Freund Struutz das Gesicht mit dem selben Lappen abwischt, mit dem er wenige Augenblicke vorher die Scheinwerfer seines geliebten Trabants geputzt hatte. Sein Trabant-Cabrio hat Trabifan Christian Kutter ebenso hergerichtet, wie das „geflickte“ Fahrzeug im Film oder „bunt wie ein Kanarienvogel“, wie Udo Struutz in feinstem Sächsisch vermutlich sagen würde.