Start Zwickau Forscherdrang wird frühzeitig geweckt
Artikel von: Uwe Wolf
17.09.2016

Forscherdrang wird frühzeitig geweckt

Vorschulkinder experimentieren gemeinsam mit Erzieherin Loreen Helbig wie sich Milch verfärben lässt, wobei Lebensmittelfarben zum Einsatz kommen. Foto. Uwe Wolf
Vorschulkinder experimentieren gemeinsam mit Erzieherin Loreen Helbig wie sich Milch verfärben lässt, wobei Lebensmittelfarben zum Einsatz kommen. Foto. Uwe Wolf

Region. In der Betriebskindertagesstätte der Meyer Burger Germany AG “Kindersonnenland” im Gewerbegebiet “An der Baumschule” wird geforscht. Da entsteht ein Boot, das von einem Luftballon angetrieben wird und in der Natur lernen die Kindern vieles zum Thema Wasser kennen. Das bringt Abwechslung in den Tagesablauf, sorgt für AHA-Effekte und die Kinder lernen auf interessante und spielerische Weise stets einiges dazu. ” Seit 2013 sind wir zertifiziert als Haus der kleinen Forscher”, sagte Loreeen Helbig, Erzieherin in der Einrichtung “Kindersonnenland”. “Wir wurden bereits ein zweites mal 2015 zertifiziert. Im kommenden Jahr wird es erneut eine Zertifizierung geben.”

Die Hohenstein-Ernstthaler Kindereinrichtung beteiligt sich damit an einer bundesweiten Aktion. In Sachsen beteiligen sich 64 Prozent der 2.237 Kitas und 54 Prozent der 621 Horte am Projekt „Haus der kleinen Forscher“. Im bundesweiten Vergleich nimmt der Freistaat damit einen Spitzenplatz ein. „In diesen Einrichtungen ist die frühkindliche Bildung im Bereich Naturwissenschaften, Mathematik und Technik fest verankert“, betonte Kultusministerin Brunhild Kurth, die sich über so viel Forschergeist freute. “Ihren Forschergeist können die Kinder der Einrichtung “Kindersonnenland” nicht nur im Haus ausleben. “Wir gehen viel in die Natur, wo es für die Kinder ebenfalls viel zu erleben und zu experimentieren gibt. Das passt auch gut zum Jahresthema des Projektes “Haus der kleinen Forscher”, dass 2016 “Wunder der Natur” lautet. Bei schönem Wetter nutzen wir die gesamte Umgebung zum Forschen”, erklärte Loreen Helbig.

Mit zwei Jahren beginnt für die Kinder das Forschen. Bei Krippenkindern fallen die kleinen Experimente dem Alter entsprechend kurz aus, während die Vorschulkinder schon etwas länger forschen und experimentieren können. Wichtig dabei ist, dass die Kinder nicht nur aufpassen, sondern mitgenommen werden, dass sie selbst etwas tun können und dabei praktische Dinge lernen. Ob das Ziel des Experimentes erreicht wird oder nicht ist nicht so wichtig. Wenn die Kinder mit den Materialien etwas anderes probieren als das eigentliche Experiment, dann ist das auch in Ordnung. “Die Kinder bekommen zwar das Experiment vorgeführt, sollen aber selbst experimentieren, selbst ausprobieren, was zum Beispiel mit Farben oder Elektronik Neues entstehen kann. Kinder lernen durch selbst Ausprobieren am besten”, meinte Loreen Helbig.

Wobei nicht nur die Kinder davon fasziniert sind, sondern oft auch die Eltern. Nicht selten wird Zuhause mit den Eltern nachgebastelt, was in der Kindereinrichtung zuerst entstanden ist. So zum Beispiel das Motorboot mit Luftballonantrieb. Die Eltern können in der Kindereinrichtung auch sehen, mit was sich die kleinen Forscher so beschäftigen.

Die Aktion “Haus der kleinen Forscher” weitet sich inzwischen aus. 2015 wurden auch die ersten zwei Grundschulen zertifiziert. Mittlerweile beteiligen sich 15 Prozent der 825 Grundschulen an dem Projekt. Zertifizieren können sich Einrichtungen mit einem Online-Bewerbungsbogen. Gültig ist die Zertifizierung jeweils für zwei Jahre. Nachdem diese abgelaufen ist, kann sich erneut bei der Stiftung beworben werden. Den Bewerbungsbogen und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zertifizierung sind abrufbar unter: www.haus-der-kleinen-forscher.de.

Das Fortbildungsangebot vom „Haus der kleinen Forscher“ wird in Sachsen durch mehrere lokale Partner der Stiftung umgesetzt, die die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte qualifizieren. Dazu gehören die Handwerkskammern Chemnitz sowie die Industrie- und Handelskammer Chemnitz und die Stadt Zwickau. Die gemeinnützige Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ engagiert sich mit einer bundesweiten Initiative für die Bildung von Kindern im Kita- und Grundschulalter in den Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Technik. Sie unterstützt mit ihren Angeboten pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei, Mädchen und Jungen bei ihrer Entdeckungsreise durch den Alltag zu begleiten. “Es gibt eine ständige Weiterbildung. So finden schöne Workshops zu Themen wie Magnete, Wasser und Akustik  statt”, erklärte Erzieherin Sandra Rediske. “Dabei sind immer 50 Prozent Theorie und die andere Hälfte sind praktische Dinge”

Unter https://www.youtube.com/watch?v=uJmlNf_GrRs wird erklärt wie eine Kita, ein Hort oder eine Grundschule zu einem ´Haus der kleinen Forscher´ wird.  uw