Start Erzgebirge Frenzel: Alles für die Unterhaltung
Artikel von: Sven Günther
15.12.2020

Frenzel: Alles für die Unterhaltung

Eric Frenzel, der Olympiasieger und Weltmeister in der Nordischen Kombination, schreibt auch in diesem Winter wieder für den WochenENDspiegel. Foto: Privat

Erzgebirge. Der Weltstar und der WochenENDspiegel – die Verbindung bleibt auch bis ins Jahr 2021 aktuell.
Schon seit 2014 schreibt Eric Frenzel, der King of NoKo, für unsere Leser. Damals konnten sie den Spitzensportler auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Sotschi und dort während der Wettkämpfe begleiten, mitlesen, wie er sich die Goldmedaille sicherte. Immer ganz nah dran, immer informiert über die Dinge, die passieren, wenn die Scheinwerfer für die Fernseh-Kameras ausgegangen sind.
Das wird sich in diesem und dem nächsten Jahr nicht ändern. Eric springt von den Schanzen, kämpft in den Loipen und greift anschließend in die Tasten, um im WochenENDspiegel darüber zu schreiben, wie er sich nach Siegen oder Niederlagen fühlt, was er abseits der Wettkämpfe erlebt und welche Gedanken er sich macht.

Der Corona-Weltcup

Von Eric Frenzel
Ramsau. Abgeschieden von der Welt und damit von den derzeitigen Umwerfungen durch die Corona-Pandemie liege ich in meinem Einzelzimmer in der Pension Tischlberger in Ramsau am Dachstein und bereite mich mental auf unsere zweite Weltcupstation vor. Der Blick geht durchs Fenster auf die Schneehöhen des Dachsteins, dort oben gibt es kein Virus, nur Ruhe!
Ganz leicht fällt es nicht, sich im Rahmen der Pandemie-Entwicklungen auf die anstehenden Weltcupwettkämpfe vorzubereiten. Wir alle sitzen auf unseren Zimmern, halten auch untereinander Abstand, wann es auch immer geht und hören uns die Nachrichten aus der Welt an: die Todeszahlen, die Zahl der Neuinfektionen, die Lockdowns und die einhergehenden Maßnahmen zur Eindämmung. Die Zahl der Telefonate ist höher als sonst. Ich möchte wissen, was die Kinder machen, die sich teilweise arg eingeschränkt fühlen und wo Erklärungen gegeben werden müssen.

Sollten wir innerhalb dieser Rahmenbedingungen überhaupt den Weltcup starten? Meine Auffassung ist ganz klar: Unbedingt!!!

Zunächst sind die Sicherheits-und Hygienekonzepte bei uns sehr ausgetüffelt und wenn alle sich an die Regeln und Standards halten, ist keine Gefahr der Virusverbreitung gegeben. Unter diesen Rahmenbedingungen springe ich zum zweiten Grund : Für alle, die nun überwiegend zu Hause sein müssen oder zu Hause sein wollen, bieten wir , wie viele andere Sportwettbewerbe den Zuschauern hoffentlich etwas Zerstreuung und Unterhaltung. Ich glaube, dass rührt Themen an, die innerhalb der Diskussionen um die Pandemie oft zu kurz kommen. Die seelische Bewältigung der Umstände bei jedem Einzelnen und in seiner Interaktion mit den Familienmitgliedern. Ängste und Frust führen schnell zu Aggressionen und anderen Dingen. Deshalb finde ich wichtig, dass wir auch durch unsere Wettkämpfe, die weiter am Fernseher zu verfolgen sind, einen Beitrag zur Ablenkung geben.
Wie gut das gelingen wird, wird natürlich durch den Verlauf der Wettkämpfe bestimmt und der Ramsauer Weltcup verspricht spannend zu werden Der Saisonauftakt in Ruka war für die deutsche Mannschaft ein Auftakt nach Maß. Zwar hatten die Norweger die Nase vorn, aber nicht so deutlich wie in den beiden vergangenen Jahren. Die Abstände auf den Schanzen haben sich spürbar verringert und waren so , dass wir in der Loipe auf Schlagweite herangekommen sind. Das hat uns Zuversicht gegeben für die Saison und die bevorstehende Heim-WM in Oberstdorf. Der Weltcup in Ramsau wird nun zur Nagelprobe und damit richtungsweisend für die Saison!
Ich hoffe, dass wir die Norweger zumindest in einem Wettbewerb hinter uns lassen und Sie damit zu Hause gut unterhalten.