Start Vogtland Handwerker ticken meist noch analog
Artikel von: Sven Günther
19.05.2017

Handwerker ticken meist noch analog

Die Digitalisierung spielt im Handwerk keine tragende Rolle. 5,9 Prozent der 942 befragten Firmen sehen in ihr sogar mehr Risiken. Foto: pixabay.com

 

 

Chemnitz. Das digitale Zeitalter ist bei den Handwerkern noch nicht vollständig angekommen. Nur 18 Prozent der Firmeninhaber sehen laut einer Umfrage des Kammerbezirkes Chemnitz die Digitalisierung als Chance, 5,9 Prozent erkennen sogar mehr Risiken.
„Die Befragung zeigt uns, dass wir den Nutzen der Digitalisierung für das Handwerk noch besser vermitteln müssen. Insbesondere gehört eine klare Definition dazu: Umfasst die Digitalisierung auch das elektronische Kassenbuch oder sprechen wir von digitalen Fertigungstechniken mittels CNC-Maschinen und 3-D-Drucker?“, sagte Wagner. „Zur Digitalisierung gehört zwingend der Ausbau des Breitbandnetzes. Den sehen wir nach wie vor als Chefsache der sächsischen Staatsregierung und nicht als Aufgabe der Kommunen an. Wenn es nicht rasch flächendeckendes schnelles Internet gibt, findet die Digitalisierung ohne uns statt“, so der Handwerkskammer-Präsident weiter.
Nur ein Sechstel der Handwerksbetrieb im Kammerbezirk gab in den letzten zwölf Monaten Geld für die digitale Zukunft auf, 13,4 Prozent wollen dies in Zukunft tun, meist, um neue Kundenkreise zu erschließen.
Ein knappes Fünftel der Befragten attestiert der Digitalisierung eine hohe oder sehr hohe Bedeutung für das eigene Geschäftsfeld. Jeweils rund ein Viertel misst ihr nur eine geringe oder keine Bedeutung bei.
19,6 Prozent der Betriebsinhaber bewertet die Effekte bisher im Betrieb durchgeführter Maßnahmen als positiv. Ein knappes Viertel der Betriebe äußerte, die Effekte noch nicht beurteilen zu können.
Als Hürden für die Digitalisierung werden vor allem fehlende eigene finanzielle, personelle und zeitliche Ressourcen benannt, aber auch die lückenhafte Breitbandversorgung, fehlende Standards und die hohen Anforderungen zur Gewährleistung der IT-Sicherheit.
Die Auswertung der Umfrage lässt den Schluss zu, dass viele Handwerksunternehmen die Chancen der Digitalisierung noch nicht in Ihrem Betrieb abbilden können. Nur etwa jedes zehnte Unternehmen signalisiert Bedarf an Unterstützungsangeboten bei der Umsetzung der Digitalisierung, 12 Prozent der Betriebe kennen das bundesweit agierende Kompetenzzentrum Digitales Handwerk.
Zudem zeigt die Auswertung der Umfrage, dass die Themen Datenschutz und IT-Sicherheit im Handwerk stark an Bedeutung gewonnen haben.
An der Umfrage mit dem Titel „Digitaler Wandel im Handwerk“ nahmen im Kammerbezirk Chemnitz 942 Handwerksbetriebe teil. Initiator der Umfrage, die unter weiteren deutschen Handwerkskammern durch-geführt wurde, war der Zentralverband des Deutschen Handwerks mit Sitz in Berlin.