Start Höhenflüge im Vogtland
Artikel von: Judith Hauße
08.12.2023

Höhenflüge im Vogtland

WochenENDspiegel-Kolumnist Karl Geiger. Foto: peplies consult GmbH

Karl Geiger freut sich auf das Heimweltcup-Wochenende in Klingenthal

Lillehammer/Klingenthal. Karl Geiger liebt die eisige Kälte. Sie spornt den mehrmaligen deutschen Skispring-Weltmeister aus Oberstdorf vor jedem Sprung an, wie er in seiner neuen Kolumne für WochenENDspiegel verrät.
Ebenso kann sein Team und er auf einen bislang durchaus positiven Saisonauftakt blicken. Nach den ersten Wettkämpfen in Finnland und Norwegen führen Österreich und Deutschland die Nationenwertung an.
Nächster Halt ist die Großschanze im vogtländischen Klingenthal an diesem Wochenende und „gibt einem vielleicht so viel Wind unter die Flügel, dass man auf dem Treppchen landet“, schreibt Karl Geiger:

Kolumne: Positive Bilanz


Lillehammer hat sich an diesem Wochenende von seiner besten Seite gezeigt. Die Stadt, die bis zum heutigen Tag olympischen Spirit verströmt und in der am Montag in der Frühe die Skirennen und Skispringen der Vortage so diskutiert werden wie bei uns zu Hause in Deutschland die Siege und Niederlagen der Fußballbundesliga, lag ein Wochenende unter blauem Himmel im schönsten Sonnenschein und auch der Kälte, in der die Wettkämpfe stattfanden, konnte ich im Gegensatz zu vielen anderen Sportlern etwas abgewinnen. Ich mag die eisigen Temperaturen, die einen irgendwie kurz vor dem Sprung richtig wachmachen, auch wenn die Hände nach einem Durchgang immer wieder so einfroren, dass sie schmerzhaft „hämmerten“, sobald man im Warmen war und die Finger einzeln wieder auftauten. Kühl und klar hat sich auch die Mannschaft im Ganzen wieder gezeigt und die Leistungen aus Kuusamo in der Geschlossenheit bestätigt.

Es geht voran und es lassen sich nur wenig Parallelen zum Auftakt der vergangenen Saison ziehen, wo wir alle doch sehr „holprig“ in den Winter gekommen waren. Innerhalb dieser Rahmenbedingungen konnte ich in Norwegen zweimal den vierten Platz belegen, womit ich sehr zufrieden war-Insbesondere die Art und Weise, wie ich gesprungen bin, lässt mich zuversichtlich nach vorne schauen. Die Schlagdistanz zum Podium ist gegeben und mit Blick auf unseren ersten Saisonhöhepunkt, der Vierschanzentournee, bleibt noch ausreichend Zeit, auch die letzten Unsauberkeiten beim Sprung zu bereinigen und sich so dem „bestmöglichen“ Sprung anzunähern.

Heimcup im Vogtland

Nach den Auftaktwettbewerben in Finnland und Norwegen packen wir unsere Sachen, sitzen entspannt und gemütlich Im Hotel zusammen und freuen uns alle sehr auf die nächste Station, den Heimweltcup in Klingenthal, wo wir dann in kürzester Zeit gleich dreimal in der Vogtland-Arena zu Gast waren – beim Sommer Grand -Prix, bei den Deutschen Meisterschaften und nun zum Weltcup.

Nach den Berichten aus der Heimat werden wir wohl im Vogtland ein wenig norwegische Verhältnisse haben; ordentlicher Schneefall in den letzten Tagen und hoch einstellige Minus Temperaturen werden dafür sorgen, dass die Schanze sich im weißen Kleid präsentiert und hoffentlich viele einheimische Zuschauer anlockt.
Der Weltcup-Tross zieht weiter und ich werde versuchen, die nächsten Schritte in die richtige Richtung zu machen. Ein Heimweltcup motiviert zusätzlich und gibt einem vielleicht so viel Wind unter die Flügel, dass man auf dem Treppchen landet.

Herzliche Grüße
Karl Geiger