Start Vogtland Ihn haben wieder alle auf dem Radar
Artikel von: Judith Hauße
26.07.2023

Ihn haben wieder alle auf dem Radar

Nach Hacker-Angriff: Vogtland-Blitzer ist zurück auf Facebook – und mit neuen Plänen

Region. „Wir sind zurück“ – so titeln die Macher der seit August 2012 erfolgreichen Online-Angebotes Vogtland Blitzer und gleichnamigen App auf ihrer neuen Facebook-Seite. Und genau hier, auf Facebook, war Anfang des Jahres zunächst Schluss mit dem Blitzer-Service.

„Ein Hacker-Angriff sorgte dafür, dass wir die Facebook-Seite verloren“, erzählt Gründer Björn Max Wagener, der aufgrund eines teuren Knöllchens vom Landratsamt das Blitzwarnsystem ins Leben rief – anfangs bloß für die Region Vogtland, inzwischen erhalten auch Verkehrsteilnehmer aus Greiz, Hof, Zwickau und dem Erzgebirge mehrmals täglich die aktuellen Blitzer- und Staumeldungen über den Radarservice des gebürtigen Zwotaers.

Von Beginn an ist das Warnsystem immer weitergewachsen. „Bei Facebook hatten wir vor dem Seiten-Aus im Februar über 25.000 Abonnenten“, erinnert sich der Fachinformatiker. „Alle weg“, sagt er sichtlich verärgert über den enttäuschenden Support-Dienst des Social Media-Riesen Facebook. “Weil von hier keine Hilfe kam, gründeten wir eine neue Seite mit dem Zusatz ‚Original”.

Sogar das ZDF interessierte sich bereits für das Online-Projekt. Foto: Vogtland Blitzer / Archiv

Wir – das ist inzwischen ein zehnköpfig es Team aus Informatikern und App-Entwicklern. Denn was zunächst von Wagener und seinem Freund Jens Müller vor elf Jahren aus dem Boden gestampft, wurde, ist schon längst nicht mehr allein zu bewältigen. Zumal sie mittlerweile auch täglich Hinweise zu Blitzern und Unfällen über mehrere Kanäle, wie WhatsApp oder Facebook von den Verkehrsteilnehmern selbst erhalten.

So kann man mitmachen

Unter www.vogtlandblitzer.de/meldung/ erhält Vogtland Blitzer Kenntnis darüber. “Manchmal ist noch nicht mal die Polizei alarmiert, da bekommen wir schon eine Unfallmeldung.” Diese werde aber erst in das Warnsystem aufgenommen, wenn die Unfallstelle abgesichert wurde, wie Wagener betont. Dokumentiert werden so viele Stau‘s und Blitzer wie eben möglich – so das von Anfang an erklärte Motto. Ausgespielt werden sie über verschiedene Kanäle, immer mit dem Anfang #Vogtlandblitzer. “So sieht jeder, wo die Meldung eigentlich herkommt.”

Mit der eigens entwickelten App, mithilfe dieser die Nutzer nicht bloß per Pushbenachrichtigung über aktuelle Blitzer in Echtzeit informiert werden, sondern sich auch gegenseitig warnen können, erweiterten Wagener und sein Team vor einigen Jahren den Service. Mit Erfolg. Die kostenlose Warn-App ist laut Statistik des Google Play Stores inzwischen auf bis zu 12.000 Android-Geräten installiert, Tendenz steigend. “Eine Version für iOS-Geräte ist in Arbeit.” Zudem setzt Vogtland-Blitzer seit Jahren auf die bewährte Technik im Hintergrund. Hier kommt eine hoch skalierbare und hochverfügbare Serverinfrastruktur zum Einsatz, die auch bei Ausfall nutzbar bleibt.

Ihr Warnsystem ist schon längst kein Geheimnis mehr in der Region, auch nicht bei Polizei und Landratsämtern. Mit Erstgenannten gibt es weniger Probleme. „Mit der Polizei pflegen wir eine gute Zusammenarbeit. Auch, weil wir aufgrund unserer Arbeit dafür sorgen können, dass weniger Unfälle oder Geschwindigkeitsmissachtungen passieren.“

Bei Kommunen und Landratsämtern eher unbeliebt

Mit Kommunen und Landratsämtern ist das Verhältnis dann doch ein anderes, sind ihnen nicht durch die Arbeit von Wageners Team schon Millionen von Euros flöten gegangen. „Verkehrsüberwachung ist wichtig und wird gebraucht, aber nicht, wenn die Städte und Gemeinden damit ihre Haushaltskasse auffüllen wollen“, erklärt der Gründer. Er sei für Kontrollen an Unfallschwerpunkten und gefährlichen Stellen, aber gegen Abzocke aus dem Straßengraben heraus.

Das und der große Zuspruch der Nutzer aus der Region bestärken sein Team darin, noch mehr Menschen erreichen zu wollen, um sie vor mobilen und festen Radarfallen zu warnen. Deswegen sei es auch so wichtig, die Facebook-Seite wiederaufzubauen. „Wir wollen mindestens genauso viele Abonnenten wie vorher, gern auch darüber hinaus“, wie Björn Wagener mit einem Augenzwinkern meint.

Künftig wird deshalb der Service von Vogtland Blitzer auch online in der Service-Kategorie des WochenEndSpiegels zu finden sein, „um noch mehr Reichweite zu generieren“, so der 31-Jährige.

Sie wollen wissen, wo in ihrer Region geblitzt wird, haben selbst einen Hinweis oder möchten mehr über Vogtland-Blitzer erfahren? Online unter www.vogtlandblitzer.de gibt es weitere Informationen.