Janina Hettich: Jubel über Herrmann-Gold

Bravo, Denise und Vanessa!

Von Janina Hettich
Voller Anspannung hatte ich mich vor dem Fernseher platziert. Ich war richtig nervös und begann mit dem Daumendrücken für meine Mannschaftskameradinnen. 15 Kilometer Einzel, die Königsdisziplin für uns Biathletinnen, die jeden Fehlschuss mit einer Strafminute bestraft. Eine Disziplin, die durch das Schießen entschieden wird. Denise lief den Schießstand für das erste Schießen an: Treffer-Treffer-Treffer-Treffer-Treffer. Durchatmen meinerseits! Das fing gut an und riss mich eigentlich sofort aus dem Sitz. Auf- und abgehend vor dem Fernseher, versuchte ich, meine wieder aufkeimende Nervosität zu bändigen. Das zweite Schießen, ebenfalls fehlerfrei. Spätestens jetzt hatte ich ein gutes Gefühl. Hier kann heute etwas passieren.

Der 13. Schuss ging vorbei, aber es klappte sogleich wieder. Souverän dann der letzte Anschlag wieder fehlerfrei. Mit der Entwicklung des Rennens – Minute für Minute – und dem fehlerhaften Agieren der Mitkonkurrentinnen, wuchs die Gewissheit – und dann stand es fest: Gold für Denise, Gold für unser Team, Gold für Deutschland! Wahnsinn!
Wie sehr haderten wir mit den Ergebnissen in dieser Saison, mal passte es nicht in der Loipe, mal passte es nicht am Schießstand. Wie sehr standen wir alle in der Kritik. Denise hat uns mit einem Schlag rehabilitiert. Ich freue mich für sie so sehr und bedauere in diesem Moment sehr, nicht in Peking zu sein und sie nicht drücken zu können. Alle Rechnungen sind für sie aufgegangen.
Aber auch Vanessa Voigt gebührt größter Respekt für den vierten Platz! Unglaublich, mit welcher Nervenstärke sie ihr Debüt als olympische Einzelkämpferin absolviert hat. Sicher wird sie etwas hadern mit der Holzmedaille und dem Wimpernschlag, der sie von Bronze getrennt hat, aber ich denke, dass sie mit Abstand zum Rennen sehr stolz auf sich selbst sein wird – zurecht!
Die Ergebnisse werden Denise und Vanessa weiter beflügeln und mit ihnen hoffentlich das ganze Team.