Start Erzgebirge Kein Licht am Ende des Tunnels
Artikel von: Redaktion
19.02.2024

Kein Licht am Ende des Tunnels

Die Stimmung bei den regionalen Textil-Unternehmen ist getrübt. Foto: vti

Konjunkturumfrage der deutschen Textil- und Modeindustrie

Region. Einer aktuellen Branchenumfrage der Verbände der deutschen Textil- und Modeindustrie vom Februar 2024 zufolge sehen 80 Prozent der befragten Unternehmen, die in Deutschland produzieren, die Wettbewerbsfähigkeit am Standort beeinträchtigt. Dabei stellen die Energiekosten das größte Problem für Unternehmen dar, gefolgt von Rechts- und Planungssicherheit und Arbeitskosten. Die aktuelle wirtschaftliche Lage schätzen nur noch ca. 60 Prozent der befragten Unternehmen mit „gut“ oder „befriedigend“ ein.

Dass diese Einschätzungen nicht auf unsere Branche beschränkt ist, zeigt der aktuelle Konjunkturbericht der sächsischen Kammern. Mit aktuell 94 Punkten liegt der Geschäftsklimaindex deutlich unter dem langjährigen Mittel und weist seit 2020 erhebliche Schwankungen auf. Die Politik ist gefordert, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, die die Rahmenbedingungen für unsere mittelständische Industrie verbessern. Die Ergebnisse der gerade laufenden Haushaltsdebatten lassen jedoch kaum solche Verbesserungen ahnen. Viele unserer Mitglieder sehen momentan kein Licht am Ende des Tunnels.

„Die Produktion hochspezialisierter Textilien in Deutschland, die in der ganzen Welt hohes Ansehen genießt, ist zum unternehmerischen Risiko geworden“, so Dr. Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer beim Gesamtverband textil+mode. „Die Bundesregierung will nicht begreifen, dass für das in Deutschland produzierende Gewerbe die Energiepreispolitik der Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit ist.“

Folgen sind deutlich spürbar

Die Folgen sind mittlerweile deutlich zu spüren. Jüngste Gespräche tarifgebundener Textilunternehmen des Verbandes verdeutlichen die kritische Lage. Keines der Unternehmen geht in den nächsten Monaten mehr von einem Wachstum aus. Auftragsrückgänge stehen auf der Tagesordnung. Langfristig werde in der Produktion mit deutlich verringertem Volumen gerechnet.

Die Reaktionen der Unternehmen auf die Folgen der schwierigen Standortbedingungen sprechen Bände. Ganz vorn mit fast 80 Prozent stehen die Themen Effizienzsteigerung und Kostenreduktion – auch der Arbeitskosten – gefolgt von Innovation, Einführung neuer Technologien oder Erweiterung der Märkte. Auch für die kleinen und mittelständischen Unternehmen zwar schwierig in der Umsetzung – aber auf der Agenda stehen die Themen Verlagerung der Produktion ins Ausland und Verringerung der Investitionen in Deutschland.

Ein Flächenbrand ist zwingend zu vermeiden. Die alarmierenden Meldungen aus den Leitindustrien, die vermehrt mit Arbeitsplatzabbau drohen, verbessern nicht die Zuversicht unserer Mitgliedsunternehmen. Diese Entwicklung wird sich zwangsläufig auf die Zulieferstrukturen ausdehnen. Der vti unterstützt den Brandbrief der großen Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft an den Bundeskanzler vom 30. Januar dieses Jahres und den Appell an die Bundesregierung, jetzt Maßnahmen zu ergreifen, die einen wirtschaftlichen Aufbruch in unserem Land fördern.