Start Erzgebirge Kirche kündigt Annaberger Tafel den Mietvertrag
Artikel von: Sven Günther
14.04.2016

Kirche kündigt Annaberger Tafel den Mietvertrag

Aus diesem Haus müssen Annaberger Tafel und Wärmestube ausziehen. Foto: André Kaiser
Aus diesem Haus müssen Annaberger Tafel und Wärmestube ausziehen.
Foto: André Kaiser

Annaberger Tafel: Sozial Schwache von Kirche ausquartiert

Annaberg-Buchholz. Schon die ersten Zeilen der Pressemitteilung bringen es auf den Punkt! Der Malteser Hilfsdienst teilt mit: “Der Annaberg-Buchholzer Tafel und Wärmestube für Wohnungslose wurde zum 30.06.2016 der Mietvertrag gekündigt. Die ehrenamtlichen Helfer der Einrichtungen mussten sich daher auf die Suche nach einem neuen Haus begeben. In ganz Annaberg gab es keine entsprechend geeignete Adresse. Für die 600 bedürftigen Menschen, die die Angebote der Malteser nutzen, ist die Nachricht vom Auszug ein Schock.”

Ein Schock! Wer an herzlose Mietspekulanten denken, irrt. Der Vertrag mit dem Malteser Hilfsdienst wurde von der Evangelischen Kirchgemeinde gekündigt.

Schon vor Wochen hatte sich der WochenSpiegel Erzgebirge über den Verkauf des Hauses erkundigt. Hier lesen Sie die Antworten auf unsere Fragen:

– An wen wurde das Haus verkauft?
Das Haus wurde an eine Privatperson verkauft.
Zu welchem Preis wurde das Haus verkauft?
Dazu machen wir keine Angaben.
– Was ist genau mit den einzelnen Mietern vereinbart worden?
Der Verkauf des Hauses ist lange geplant, da eine wirtschaftliche Betreibung unter Berücksichtigung der landeskirchlichen Vorschriften nicht möglich ist.
Die Mieter erfüllen wesentliche kommunale Aufgaben. Deswegen ist die Kirchgemeinde mit der Stadt Annaberg-Buchholz und den Mietern (Diakonisches Werk Annaberg e.V. und Malteser Hilfsdienst Dresden e.V.) seit über einem Jahr im Gespräch. Ziel war es von Anfang an, für die sozialen Einrichtungen gute und adäquate Lösungen zu finden. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Mieter andere Objekte beziehen. Nach derzeitigem Stand ist geplant, dass die Einrichtungen bis Mitte des Jahres an neue Standorte wechseln. Die genauen Einzelheiten können bekannt gegeben werden, wenn eine abschließende Klärung erfolgt ist.
– Wann müssen diese spätestens ausgezogen sein?
siehe oben
– In welches Objekt ziehen die Mieter?
siehe oben
– Ist dieses das einzige Objekt, welches die Kirchgemeinde abstößt?
Zum jetzigen Zeitpunkt ist keine weitere Abgabe geplant.

Die Antworten kamen von Pfarrer Karsten Loderstädt. In der Tat wurde eine Lösung gefunden. Ob sie allerdings gut und adäquat ist? Die Malteser schreiben weiter: “Zum Glück kann die Stadt ein altes Haus an der Alten Poststraße 1a in Annaberg-Buchholz kurzfristig zur Verfügung stellen. Es ist die Rettung für die sozial schwachen Menschen, auch wenn das Gebäude den hygienischen und sicherheitstechnischen Voraussetzungen noch nicht entspricht ist.”

Konkret:
–  Die Küche der Wärmestube benötigt Fliesen und einen Fußbodenablauf sowie eine Einrichtung aus Edelstahl.
– Die Fenster sind undicht und müssen ausgetauscht werden.
– Trockenbauwände werden teilweise entfernt und neu gesetzt, da die aktuelle Raumaufteilung den Voraussetzungen für die Tafel und die Wärmestube nicht entspricht.
–  Die Malteser benötigen einen großen Essensraum für die Wärmestube sowie einen großen Ausgaberaum für die Lebensmittel der Tafel.
– Der Grundriss der Lagerfläche muss den Anforderungen angepasst und vergrößert werden.
– In allen Räumen sind Malerarbeiten nötig.
– Die Malteser haben das Glück zwei Garagen am Gebäude anmieten zu können. Hier müssen die Tore ausgetauscht werden. In einer der Garagen muss gefliest werden, um diese als Waschplatz nutzen und das Tafelequipment regelmäßig nach den Vorschriften säubern zu können.

Jetzt bitten die Malteser um Unterstützung. Sowohl finanziell als auch Sachspenden von Baufirmen oder Baumärkten sind hilfreich.

Spenden können auf das Konto der Malteser Hilfsdienst e.V. bei der Erzgebirgssparkasse, IBAN DE97 8705 4000 3000 0020 05, BIC WELADED1STB, eingezahlt werden. Weitere Informationen zum Umzug erhalten Sie bei Tafelleiter Mike Schönfelder unter der Telefonnummer 03733/428744. Gern besichtigt er mit Ihnen das Gebäude.

Das soll die neue Unterkunft werden. Foto: André Kaiser
Das soll die neue Unterkunft werden.
Foto: André Kaiser