“M21” heißt der neue Treffpunkt für Asylbewerber
Marienthal. Seit Freitag hat die Begegnungsstätte für Asylbewerber M21 offiziell geöffnet. Zur Feier des Tages gab es einen
Einblick in die Räumlichkeiten und natürlich frisch zubereitete orientalische Köstlichkeiten.
Und bei Soketten (Schokoladenbällchen), gerollten Weinblättern mit Tomaten-Reis-Füllung und Sesamstangen griffen die Gäste gern zu. Für die Umsetzung sorgten Khawla Khabaz und Marowa Shamat mit Unterstützung von Lara-Josephine Weinert, die in den Sommerferien ein Praktikum bei der Stadtmission absolviert. „Es war gar nicht so einfach, alle Zutaten zu bekommen. Aber in Zwickau gibt es einen Arabic-Shop. Da ging das“, erzählt die 16-jährige Schülerin des Christoph-Graupner-Gymnasiums.
Khawla und Marowa sind beide aus Syrien und haben sich in der Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Scheffelberg kennengelernt. Mittlerweile sind sie befreundet, wie auch mit vielen deutschen ehrenamtlichen Helfern. Während Khawla, die mit ihren vier Söhnen im Alter zwischen sechs und 23 Jahren nach Deutschland kam, weder Englisch noch Deutsch spricht, wird das Verständigungsproblem für Marowa ein immer kleineres. Sie kann gut Englisch sprechen und lernt derzeit eifrig die deutsche Sprache. Die 36-Jährige möchte mit ihren drei Kindern in Deutschland neu anfangen und auf eigenen Beinen stehen. In Syrien war sie als Autorin tätig und schreibt derzeit an einem Kinderbuch.
Im M 21 haben beide Frauen eine tolle Anlaufstelle für sich gefunden. Hier wird genäht, geplaudert, gekocht und in allem möglichen Fragen
weitergeholfen. Doch auch wenn rund 80 Prozent der Asylbewerber des Stadtmission-Wohnprojektes Marienthal-Werdau das Angebot nutzen, fehlt vor allem Unterstützung durch männliche Ehrenamtliche. „Denn diese“, erzählt Koorinatorin Barbara Siegel, „könnten dazu beitragen, dass auch die Männer mehr mit bei uns integriert werden.“
Einige von ihnen hätten einen zu großen Stolz, sich helfen zu lassen. Sie können derzeit ihre Familie nicht selbst ernähren. „Deshalb möchten wir ihnen mit Hilfe von männlichen Ehrenamtlichen eine Plattform geben, sich untereinander kennenzulernen und auszutauschen.“
Die 54-Jährige stellt sich dabei vor, dass in Form von Stammtischen oder auch Stadtführungen zu verwirklichen.
Die Stadtmission betreut derzeit innerhalb des Wohnprojektes Marienthal-Werdau 118 Asylbewerber, darunter 51 Kinder. Etwa 80 Prozent nutzen das Angebot der Diakonie. Neben sozialen Kontakten finden Asylbewerber auch entsprechende Beratungsangebote in den Räumlichkeiten der Marienthaler Straße 21, welche durch den Landkreis Zwickau zur Verfügung gestellt werden.
Wer sich ehrenamtlich in der Beratungsstelle einsetzen möchte, kann sich an Barbara Siegel unter der 0152 388 48 366 wenden.