Start Vogtland Martina Ertl zum Tod von Max Burkhardt
Artikel von: Sven Günther
08.12.2017

Martina Ertl zum Tod von Max Burkhardt

Weltmeisterin Martina Ertl ist die Wintersportexpertin auf www.wochenendspiegel.de, schreibt heute über den tragischen Tod von Max Burkhardt. Foto: Peplies Consult

Martina Ertl: Trauer auf den Pisten

Sie war über Jahre DAS Gesicht der Deutschen Alpine-Frauen, Weltmeisterin, Weltcupsiegerin, erfolgreiche Olympionikin: Martin Ertl, ein Star der steilen Pisten. Nach ihrer Sport-Karriere arbeitete sie als Expertin für die ARD. Jetzt schreibt sie für die Leser von www.wochenendspiegel.de, wird immer Freitags auf die Höhepunkte des Wintersport-Wochenendes hinweisen. Nach dem Wochenende folgt dann eine Einschätzung der Ergebnisse von Martina Ertl.

Tragischer Tod von Max Burkhardt

Ich bin fassungslos, unendlich traurig und in Gedanken bei der Familie. Diese Nachricht hat mich bis ins Mark erschüttert und ich kann kaum Worte dafür finden.
Der 17 Jahre alte Skirennläufer Max Burkhardt vom Skiklub Partenkirchen erlag seinen Verletzungen, nachdem er beim Abfahrtstraining in Lake Louise schwer gestürzt war. Max Burkhardt war Mitglied des bayerischen Skiverbands und Schüler auf der Sugar Bowl Academy in Kalifornien am Fuße des Ski-Resorts am Mount Lincoln. In Lake Louise wollte er auf der Weltcupstrecke bei einem Rennen der NorAm-Serie Punkte für die Ranglisten der FIS sammeln.
Ein junger Athlet, der Spaß und Lebensfreude versprühte, und der seine Ziele rund ums Skifahren fest im Blick hatte, ist auf tragische Weise ums Leben gekommen.
Der Unfall erinnert mich von seinem Ablauf her an die tragischen Ereignisse um den Schweizer Skifahrer Silvano Beltrametti, der auch durch die Fangzäune hindurch gegen einen Baum prallte und seitdem querschnittsgelähmt ist. Auch bei Max haben wohl leider die Kanten der Skier die Fangzäune durchtrennt.
Lake Louise. Eben noch ein Ort der Freude, an dem Damen und Herren die diesjährigen Weltcupabfahrten vor begeistertem Publikum absolviert haben, ist nun ein Ort der Trauer.
Viele Gedanken schießen mir durch den Kopf. Ich selbst kenne die Stelle der Abfahrtsstrecke sehr gut, an dem Max gestürzt war und ich bin selbst unzählige Male die Passage auf der Abfahrtsstrecke in Lake Louise bei Trainings und Rennen durchfahren.
Wir Skifahrer sind alle eine große Familie, innerhalb derer wir mit Spaß für den Sport und mit Sympathie füreinander umgehen. Dieses Unglück trifft uns alle mit voller Wucht.
Nach Jahren ohne Unfälle dieser Ausmaße trifft dieses Unglück den internationalen Skisport sehr schwer, nachdem vor kurzem schon die Franzosen ein Todesopfer in ihren Reihen beklagen mussten: David Poisson, der im kanadischen Nagiska beim Skifahren ums Leben kam. Auch Nicolai Sommer vom Skiverband Chiemgau ist nach einem tragischen Sturz Anfang des Jahres querschnittsgelähmt.
An diesem Wochenende geht es für mich nicht um Ideallinien und Hundertstel. Ich wünsche mir vor allem, dass alle gesund bleiben und gut die Pisten runterkommen.
Ich bin sehr traurig.

Martina Ertl-Renz