Artikel von: Sven Günther
13.06.2019
Ministerin will aus Meister-Titel “Bachelor Professional” machen!
Heißt der Meister bald “Bachelor Professional”?
Sachsen. Wieder schütteln die Handwerker in Sachsen die Köpfe, wenn sie von Politiker-Plänen hören! Diesmal geht es um den traditionsreichen Titel “Meister”.
Robert Schimke, Sprecher der Handwerkskammer Chemnitz: “Im Wirtschaftsaussschuss der Deutschen Bundesrates wird über einen Gesetzentwurf beraten, nach dem für berufliche Abschlüsse die Bezeichnungen ‘Bachelor Professional’ und ‘Master Professional’ eingeführt werden sollen.”
Die Idee kommt von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Das Ziel: Der Meistertitel soll international aufgewertet werden. UND: Durch die neue Bezeichnung sind akademische und berufliche Bildung gleichgestellt.
Gedanken, vor denen die Präsidenten der sächsischen Handwerkskammern warnen: Meister muss Meister bleiben meinen sie unisono. Pläne, den in Deutschland und weltweit anerkannten Meistertitel durch eine neue Bezeichnung zu ergänzen, seien kontraproduktiv und könnten zu einer Abwertung des Meistertitels beitragen.
„Der Meister darf als Berufsabschlussbezeichung auf keinen Fall ersetzt werden“, betont Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden.
„Der Meister ist ein allgemein anerkannter Begriff. Er steht für erstklassige Handwerksqualität. Für das Handwerk ist entscheidend, dass künftige Abschlussbezeichnungen, die eine Vergleichbarkeit mit akademischen Titeln und auch international ermöglichen sollen, immer nur eine Ergänzung sein können, aber den Meister als Abschlussbezeichnung auf keinen Fall ersetzen dürfen.“
„Die Begriffe Bachelor Professional und Master Professional sind keine international gebräuchlichen Begriffe für Qualifikationen. Sie werden auf den internationalen Arbeitsmärkten bestenfalls als Hinweis auf das Maß an beruflicher Erfahrung interpretiert. Der deutsche Meistertitel hingegen hat ein deutlich besseren Ruf“, ergänzt Frank Wagner, Präsident der Handwerkskammer Chemnitz.
„Hände weg vom Meistertitel“, sagt Claus Gröhn, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig. „Der Meister verfügt neben seinem Fachwissen zusätzlich über Berufserfahrung. Das zeichnet ihn gegenüber einem Studienabsolventen aus. Insofern wäre die Bezeichnung Bachelor Professional für einen Meister eine sprachliche Herabwürdigung.“