Ordnungshüter beerdigen Fahrrad-Leichen

Und tschüss…

Chemnitz. Man hat sie einfach stehen lassen. Im Regen. In der prallen Sonne. Ausgesetzt dem widerlichen Wetter und gemeinen Ersatzteil-Dieben. Seit Wochen gammeln Fahrräder am Stellplatz des Hauptbahnhofes vor sich hin. Jetzt werden sie von Ordnungshütern standesgemäß beerdigt.

Die Stadtverwaltung teilt mit, dass in den kommenden Tagen alle herrenlosen und vereinsamten Drahtesel als Fahrradleichen* abgestempelt werden. Dazu prüft die Polizei, ob die Bikes Opfer eines Diebstahls geworden sind, die Besitzer also gar nicht wissen, dass sie am Bahnhof ein einsames Dasein fristen.

Immerhin gibt es einen Funken Hoffnung, eine letzte Chance, dem endgültigen Radtod von der Schippe zu springen. Wer sein Fahhrad vermisst oder es nur vergessen hat, kann sich bis zum 20. September melden. Einen Tag später kommt der Sensenmann.

*Als „Fahrradleichen“ werden Fahrräder mit defekten bzw. fehlenden Rädern (eines oder beide), defekten bzw. fehlenden Bremsen bzw.
Teilen der Bremsanlage, fehlendem Sattel (in Kombination mit den anderen benannten Merkmalen) und/oder nicht mehr funktionsfähiger bzw. fehlender Tretkurbel bzw. Kette betrachtet.