Start Erzgebirge Projekttag "Jüdisches Leben in Annaberg und Buchholz"
Artikel von: Björn Max Wagener
15.11.2023

Projekttag “Jüdisches Leben in Annaberg und Buchholz”

Foto: Foto Annett Flämig / Stadtverwaltung Annaberg-Buchholz

Jährlicher Projekttag gegen das Vergessen

Annaberg-Buchholz. Am 9. November wurde in Annaberg-Buchholz im Rahmen des jährlichen Projekttages den Opfern der Reichsprogrammnacht von 1938 gedacht. Schüler des Landkreisgymnasiums St. Annen und des Beruflichen Schulzentrums nahmen gemeinsam mit den FSJ’lern der Stadt am jährlichen Projekttag teil. Der Titel des Tages lautete “Jüdisches Leben in Annaberg und Buchholz”. Dabei erhielten die Teilnehmer Einblicke in die historische Bedeutung der Israelitischen Kultusgemeinde und ihrer Mitglieder in der Region. Ein Stadtrundgang unter der Leitung von Kristin Baden-Walther und Lothar Sachs führte zu den Stätten jüdischen Lebens. Der Rundgang vermittelte einen umfassenden Überblick von den Anfängen mit Herausforderungen, Freundschaften und Anerkennungen bis zu den dunklen Zeiten der antisemitischen Hetze, Verfolgung, Zerstörung und Ermordung. Die Führung endete am Jüdischen Ehrenhain. Dort gedachte der Vorsitzende des Gemeinderates der Jüdischen Gemeinde Chemnitz, Igor Gurevych, gemeinsam mit Oberbürgermeister Rolf Schmidt und weiteren Teilnehmern der Opfer des 9. November 1938.
Auf dem jüdischen Friedhof wurden durch Hass und sinnlose Gewalt Gräber geschändet, Grabsteine umgeworfen und beschädigt. Dies markierte den Beginn der systematischen Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland.

Gedenkveranstaltung für die Opfer des 9. November 1938

In einer bewegenden Gedenkveranstaltung erinnerten die Teilnehmer durch Gesang von Galyna Lunova, Gebeten, Namensverlesungen, Kranz- und Blumenniederlegungen sowie verschiedenen Grußworten an die Opfer. Angesichts aktueller Herausforderungen steht der Projekttag in einem besonderen Fokus. Insbesondere im Zusammenhang mit dem aktuellen Krieg im Nahen Osten und dem wieder aufkeimenden Hass und Antisemitismus, appellierte man für Toleranz, Respekt sowie den Schutz von Menschenrechten und Freiheiten formuliert. Der Projekttag gewährte nicht nur historische Einblicke, sondern rief auch dazu auf, demokratische Werte wie Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit im täglichen Leben zu leben und zu verteidigen.

Dabei wurde betont, sich nicht durch die Flut von Medienbeiträgen beeinflussen zu lassen. Die Sprecher hoben die Bedeutung des Dialogs und des gemeinsamen Miteinanders für eine lebenswerte und demokratische Gesellschaft hervor. Das öffentliche Erinnern an die Vergangenheit soll als Aufforderung und Mahnung dienen, Gräueltaten wie die der Reichspogromnacht 1938 zu verhindern.