Start Vogtland Sauber! Gleicher Lohn in Ost und West
Artikel von: Sven Günther
30.11.2020

Sauber! Gleicher Lohn in Ost und West

Im Osten bekommen Beschäftigte in der Gebäudereinigung erstmals den gleichen Lohn wie ihre Kollegen im Westen. Ab Dezember liegt der Mindestlohn in der Branche bundesweit bei 10,80 Euro pro Stunde. Foto: IG BAU

Nach 30 Jahren: Lohn-Einheit bei Gebäudereinigern

Region. Die Lohn-Mauer in der Gebäudereinigung gefallen: Ab Dezember haben die Beschäftigten der Branche in Chemnitz Anspruch auf dieselbe Bezahlung wie ihre Kollegen in Westdeutschland.

In Südwestsachsen arbeiten rund 11.000 Menschen in diesem Bereich

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU): „30 Jahre nach der Wiedervereinigung hat die unterschiedliche Bezahlung in Ost und West für Reinigungskräfte ein Ende. Die Gebäudereinigung ist damit die erste große Dienstleistungsbranche, die die Lohn-Angleichung vollzieht“, sagt Andreas Herrmann von der IG BAU Südwestsachsen. Der Gewerkschafter spricht von einem „tarifpolitischen Meilenstein“, der in den vergangenen Jahren erkämpft worden sei.

Ab sofort liegt der Mindestlohn in der Gebäudereinigung überall in Deutschland bei 10,80 Euro pro Stunde – und ist damit im Osten seit 2018 um 17 Prozent gestiegen. Glas- und Fassadenreiniger kommen ab Dezember auf einen Stundenlohn von 14,10 Euro. Bereits im Januar steigen die Einkommen im Rahmen eines bundesweiten Tarifabschlusses erneut. Beschäftigte sollten nun die nächste Lohnabrechnung prüfen, rät die IG BAU. Die Zahlung der beiden Mindestlöhne ist für alle ostdeutschen Reinigungsunternehmen verpflichtend.

Die Gebäudereinigung gilt als eine der größten Handwerkssparten und setzte im vergangenen Jahr bundesweit 19,6 Milliarden Euro um. „Im Osten ist die Branche von vielen kleinen und mittelständischen Betrieben geprägt. Aber auch Großunternehmen wie Gegenbauer, Wisag und Dussmann sind zwischen Ostsee und Thüringer Wald aktiv“, so Bezirksvorsitzender Herrmann. Nach Angaben der Arbeitsagentur beschäftigt die Gebäudereinigung in den neuen Bundesländern 134.000 Menschen (mit Berlin).