Start Schritte in die richtige Richtung
Artikel von: Redaktion
13.12.2023

Schritte in die richtige Richtung

Ab sofort wird der 26-Jährige, der in Altenbach bei Wurzen geboren wurde, in der Eliteschule des Wintersports in Oberwiesenthal trainierte und für die SG Nickelhütte Aue startet, im WochenENDspiegel schreiben. Foto: Konstanze Schneider

Wenn beim Klingenthaler Weltcup zur Besprechung in die Vogtland-Stube des Hotels gerufen wird, ist Weihnachten spürbar nahe: Alles leuchtet und ist reichlich traditionell geschmückt. Klingenthal – was für Boris Becker Wimbledon ist, ist für mich die Vogtland Arena mein Wohnzimmer. Nicht nur, dass ich hier unzählige Trainingstage verbracht habe, nein, im Sommer konnte ich hier den 6.Platz beim Sommer Grand Prix erreichen und wenig später an gleicher Stelle Deutscher Meister werden.

Jetzt ist Winterzeit, Weltcupzeit!

Viel Schnee liegt dieses Jahr auf dem Schwarzberg, der Ort, an dem die Vogtland Arena steht. Frau Holle meint es besonders gut mit uns und lässt für das Bild in der Qualifikation noch Flocken tanzen, während ich mir letzte Instruktionen vom Schwiegervater in spe einhole. Der Wettkampftag beginnt mit einem kleinen Volleyball-Duell in der Aufwärmhalle gegen das polnische Team. Leider müssen wir uns einmal deutlich und beim zweiten Mal knapp geschlagen geben. Krafttraining, ein leichtes Mittagessen und ein „Power Nap“ kurz vor der Erwärmung, bereiten mich auf die bevorstehende Einzelentscheidung vor. Angekommen an der Schanze sind alle da: Familie, Freunde, der erste Trainer meiner Karriere aus Eilenburg und rund 7.500 Zuschauer, die lautstark Stimmung erzeugen.

Karl Geiger gewinnt, für mich Platz 29. Die Emotionen in der Arena für Karl münze ich in Motivation für mich um. Ich muss Schritt für Schritt machen.

Sonntag, Adventswettkampf: Start mit einem reichhaltigen Brunch: Rührei, Müsli, Weihnachtsgebäck

Die Polen wollen wieder Volleyball spielen, wir präferieren diesmal Fußballtennis, das wir deutlich für uns entscheiden. In der Quali Platz 15 zur Freude aller im Stadion und endlich wieder das Gefühl im Flug gespürt. Der erste Durchgang steht sinnbildlich für den bekannten Ritt auf der Rasierklinge: schlechteste Bedingungen, ein schwacher Sprung und trotzdem knapp der Einzug ins Finale.

In der Pause muss Ablenkung her: Vogtländer Stollen für die Athleten, gerne greife ich mehrfach zu

Der Finalsprung: Anfahrt besser vorn bleiben, Absprung in den guten Flug, spüren, Landung – endlich die 130 Meter geknackt und alle sehen: Es geht ja doch. Platz 27 ist zum Schluss ein versöhnliches Ergebnis, da macht das Autogrammeschreiben schon wieder mehr Spaß.

Im Sport geht es nicht linear nach oben, durch kleine und große Rückschläge entstehen Erfahrungen, aus denen man lernt.

Bis zum Engelberger Weltcup in der Schweiz bleiben noch wenige Tage, die für Korrekturen genutzt werden können und müssen.

Wir wechseln vom Stollen zum Fondue – in der Hoffnung, dass auch dies hilft, langsam nach vorne zu kommen.

Vogtländische Grüße Martin Hamann