Start Zwickau Täter endlich gefasst
Artikel von: Uwe Wolf
17.09.2023

Täter endlich gefasst

Jörn Heinzig (m.) gemeinsam mit Oberbürgermeister Gerd Härtig (l.) und Polizeipräsident Dirk Lichtenberger (r.) bei der Übergabe des symbolischen Belohnungschecks durch die Stadtverwaltung. Foto: Uwe Wolf

Hinweise von Jörn Heinzig führen zum Ermittlungserfolg

Limbach-Oberfrohna. Zivilcourage – ein Wort, das von vielen in den Mund genommen wird. Politiker, und Bürger gleichermaßen gebrauchen das Wort meistens, wenn etwas in der Gesellschaft nicht so läuft, wie es laufen sollte. Aber nur wenige lassen dem Ruf nach Zivilcourage auch Taten folgen. Jörn Heinzig aus Limbach-Oberfrohna gehört zu den Wenigen. Durch sein Engagement konnten gleich mehrere Graffiti-Schmierer ermittelt werden.

Auslöser waren die Schmierereien an seiner Hausfassade. Diese hatte erst in diesem Jahr einen Preis beim städtischen Fassadenwettbewerb erhalten. „Als ich dann im Urlaub war, wurde sie beschmiert. Ich habe selbst eine Belohnung ausgesetzt“, so Jörn Heinzig, zumal im Vorfeld auch schon die Fensterbänke beschmiert wurden. Die Belohnung lohnte sich für ihn. Er erhielt verschiedene Tipps und ging diesen nach. „Es ist so, dass immer irgendeiner von denen Geld braucht und das habe ich ausgenutzt“, sagte Heinzig. Er kam den Tätern auf die Spur und schaltete die Polizei ein. Durch die Ermittlungen faste man in der Vergangenheit bereits mehrere Täter.

Anzahl der Straftaten steigt

“Ich hoffe, die bekommen in allen Bereichen richtig viel Ärger. Es ist nicht in Ordnung, das Eigentum von anderen zu beschädigen. Die Leute sollen die Finger vom Eigentum anderer lassen, sie sollen wissen, dass sie beobachtet werden und dass alles herauskommt“, erklärte Jörn Heinzig, der von der Stadt eine Belohnung für seine Zivilcourage erhielt. „Ordnung und Sicherheit sind wichtig in der Stadt. Leider halten sich einige nicht daran. Solche Taten sind nicht zu tolerieren“, sagte Oberbürgermeister Gerd Härtig. „Es kann nicht sein, dass so mit dem Eigentum anderer umgegangen wird. Wir als Stadt begrüßen jegliches Engagement, dass dem entgegenwirkt. Wir freuen uns, dass durch Jörn Heinzigs Zivilcourage die Täter ermittelt werden konnten.“

Bewies Zivilcourage: Jörn Heinzig, hier mit den beiden Ermittlerinnen Therese Hüttel, Polizeiobermeisterin (l) und Sylke Winkler, Kriminalhauptmeisterin. Beide sind von der Polizeidirektion Zwickau. Foto: Uwe Wolf

Wie Dirk Lichtenberger, Polizeipräsident der Polizeidirektion Zwickau, sagte, gibt es in Limbach-Oberfrohna in den vergangenen Jahren durchschnittlich 1.000 Straftaten. „Limbach-Oberfrohna liegt am unteren Ende der Scala, was sehr positiv ist. Sachbeschädigungen gab es in den Jahren 2018 bis 2022 etwa 170 bis 200 Straftaten jährlich. Bei Graffitis verzeichnen wir 30 bis 40 Fälle jährlich“, erklärte der Polizeipräsident.

Graffiti-Szene zeigt sich verschlossen – Ermittlungen sind schwierig

Sachbeschädigungen durch Graffiti aufzuklären ist alles andere als einfach. Zum einen geschehen die Taten immer nachts und zum anderen gibt es selten Zeugen. Weiterhin ist die Spurenlage schlecht. „Wir sind froh, wenn Bürger Zivilcourage zeigen und uns bei der Aufklärung unterstützen“, meinte Dirk Lichtenberger.

Ende 2022 bis ins Frühjahr 2023 hinein gab es in Limbach-Oberfrohna viele Graffiti-Schmierereien. Bis zu 50 Taten wurden festgestellt. Die Schadenhöhe lag im mittleren fünfstelligen Bereich. In der Bevölkerung gab es Unmut und Beunruhigung. Durch Jörn Heinzig konnten mehrere Tatverdächtige festgestellt werden. „Die Spur der Schmierereien führte durch die ganze Stadt“, so Sylke Winkler, Kriminalhauptmeisterin in der Polizeidirektion Zwickau, eine der Ermittlerinnen. „Es gab immer mehr Anzeigen, und wir haben begonnen, festzustellen, wo die betreffenden Gruppierungen sind, wie deren Freizeitverhalten ist und womit sie sich gerade beschäftigen. Das Ganze war mit viel Aufwand verbunden. Dank Jörn Heinzig ermittelte man die Tatverdächtigen inzwischen. Die Ermittlungen laufen noch.“