Start Erzgebirge Tag 2 der WM: Ruhe vor der Staffel
Artikel von: Sven Günther
27.02.2021

Tag 2 der WM: Ruhe vor der Staffel

Weltmeister und Olympiasieger Eric Frenzel schreibt auf www.wochenendspiegel.de sein WM-Tagebuch. Foto: Peplies Consult

Ruhetag

Von Eric Frenzel

Der Tag nach dem Wettkampf ist der Tag vor dem Wettkampf, diesmal vor einem ganz Besonderen  Die Staffel steht am Sonntag auf dem Programm, für die Nationen der prestigeträchtigste Wettkampf, auf den ich mich bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften immer sehr freue. Zusammen streiten und zusammen belohnt werden, ist immer etwas Großartiges.

Ja, wir wollen uns belohnen – die gegenwärtige Saison hat uns wieder näher an die Norweger gebracht, wir fühlen uns auf gleicher Augenhöhe, wobei die Norweger immer noch das Maß der Dinge sind und sie gestern  mit zwei Medaillen ein Ausrufezeichen gesetzt haben. Aber unsere vierten und sechsten Plätze zeigen, dass wir Schlagweite sind.

Mit diesem Bewusstsein gehen wir in den Tag vor der Staffel. Nach dem gestrigen Tag mit dem Einzel geht alles gemächlich voran, Ausschlafen war angesagt bis 9 Uhr, gut Frühstücken der nächste Schritt. Danach habe ich jetzt Zeit, diese Kolumne zu schreiben.Gegen Mittag wird das ganze Team sich etwas auf den Skiern bewegen, um geschmeidig zu bleiben. Vor  der Physiotherapie am Nachmittag werde ich eineinhalb Stunden auf meinem Hotelbalkon auf dem Liegestuhl kräftig Sonne tanken, um dann später noch ein paar Gymnastikübungen zu machen.

Die Ruhe bestimmt den Tag und auch mit dem Essen werde ich es mir heute gut gehen lassen, um die Speicher wieder aufzufüllen. Am frühen Abend werde ich noch einen schönen Spaziergang machen, durch die leider recht leeren Straßen. Wo sonst geradenach einem norwegischen Sieg die norwegischen Fans auf den Straßen bis in die  Morgenstunden kräftig feiern, ist auch hier die vollkommene Ruhe eingekehrt – eine Ruhe, die manchmal unruhig macht!

Ich spüre dass das Wettkampffieber bei mir wieder vollkommen ausgebrochen ist. Trotz dieser außergewöhnlichen Rahmenbedingungen merke ich, dass ich Hunger nach Medaillen habe. Der vierte Platz hat mich noch stärker motiviert, die drei weiteren Chancen zu nutzen.

Morgen also der Königswettkampf, ich bin gespannt und freue mich auf das Kräftemessen mit  Riiber und Co. Wir wollen aufs Podest und eigentlich auf das Höchste!