Start Thomy: Trainer
Artikel von: Redaktion
22.09.2016

Thomy: Trainer

Der Fußball pflegt hinsichtlich des Umgangs mit den Trainern eine nahezu menschenverachtende Unkultur. Wenn eine Mannschaft nicht gewinnt oder zu oft verliert, muss ihr Trainer den Hut nehmen. Dabei ist es ganz gleichgültig, was er falsch gemacht hat. Ob er ein zu harter Hund war oder ein zu liebes Weichei – egal. Egal auch, ob er lediglich unfähig war, seinen Spielern die Weisheit seiner taktischen Ratschlüsse verständlich zu machen oder ob er eigentlich überhaupt keinen Plan hatte. Ob die konkurrierenden Teams auf wundersame Weise erstarkten, spielt ebenso wenig eine Rolle wie die Frage, ob der Trainer es eigentlich nur gut gemeint hat. Wenn der Erfolg ausbleibt, ist einfach Schluss.

Selbst wenn der Misserfolg in Wirklichkeit auf die Rumpelfüßigkeit der ballspielenden Basis zurückzuführen ist, ist der Trainer derjenige, der die Verantwortung übernehmen und Platz für einen anderen machen muss. Das ist sehr ungerecht – aber wenn es um den Fußball geht, steht zu viel auf dem Spiel. Die Einkünfte der Akteure, der Ruf des Vereines, das Wohlbefinden der Fangemeinde, die Zufriedenheit der Spielerfrauen, die Produktivität ganzer Regionen, das positive Image der Werbepartner …

Wenn die Mannschaft auf der Siegerstraße ist, wird der Trainer auch für die dümmsten Plattitüden gefeiert. Verliert die Mannschaft, wirkt jede noch so kluge Äußerung lächerlich. Wenn die Mannschaft verliert und wir den Trainer Schwachsinn reden hören – dann befinden wir uns nicht mehr beim Sport, sondern auf dem Feld der Politik.

Schönes wochenende, wünscht thomy